Hurra - Der Frühling ist da!
Endlich hat er auch bei uns Einzug genommen, obwohl es lange nicht danach aussah, dass er wirklich kommt bzw bleibt. Denn kurz nach dem letzten newsletter kam der Winter zurück und die neuen Schneeberge haben noch bis Anfang April der zum Teil schon recht wärmenden Sonne einfach die kalte Schulter gezeigt und sie bescheiden ignoriert. Mit dem Ergebnis, dass die Schneeberge nicht kleiner wurden, sondern ganz im Gegenteil erneut gewachsen sind. Und dann pünktlich zum Beginn des gefühlsmäßig sehr lebhaften Monats April, bekam die Sonne die Oberhand und der Schnee begann zu schmelzen. Doch auch nur für ein paar Tage, denn dann begannen sich Schnee und Sonne wie frisch verliebte zu necken. Kaum schien ein paar Tage die Sonne, schmolz der Schnee beim verliebten Anblick ihrer wärmenden Strahlen nur so dahin. Und anschließend kam er wieder aus seinem Versteck heraus und präsentierte sich von seiner besten Seite, sodaß man den Eindruck hatte, der Winter würde jetzt er richtig anfangen. Und ab Mitte April hat der Schnee dann endlich seine Gefühlen stolz allen präsentiert und ist ganz verliebt dahin geschmolzen.
Und neben dem wilden Wechselspiel der Gefühle von Sonne und Schnee gab es dann noch ein weiteres bedeutendes Ereignis im Monat April – mein Geburtstag.
Noch vor ein paar Monaten hatte ich gedacht, dass dieser Geburtstag wegen der weiten Entfernung zu unseren Freunden vielleicht nicht sooo besonders aufregend wird. Ich wurde eines besseren belehrt und möchte mich an dieser Stelle bei Euch für die so lieben und netten Glückwünsche bedanken. Es war unglaublich und tat wirklich sehr sehr gut. Danke Euch!
Über meinen Geburtstag sind wir in den Bundesstaat Michigan gefahren; er liegt auf der östlichen Seite des Lake Michigan. Wir haben in einem kleinen und sehr gemütlichen Ort mit dem netten Namen ‚Saugatuck’ ein sehr schönes kleines Häuschen gemietet. Es waren rundum vier absolut traumhafte und gelungene Tage und dieser Miniurlaub tat uns Vieren auf ganzer Linie gut.
Der Ort war sehr gemütlich und sehr künstlerisch angehaucht. Endlich gab es keine Fast-Food Restaurants oder andere Einkaufs-Ketten, sondern wieder echte Cafés, Restaurants und einfach schöne Geschäfte, bei dem der Blick in die Schaufenster schon ein purer Genuss war. Die Größenverhältnisse hielten sich eher im S/M- statt im mittlerweile bekannten XL-Bereich auf; auch waren hier die Dinge nicht künstlich und falsch sondern künstlerisch und echt und die Häuser etwas außerhalb des Ortkerns hatten herrlich verwilderte und phantasievolle Gärten.
Das Haus, welches wir gemietet haben, lag eher am Ortsrand und direkt zu Beginn eines herrlich verwunschenen Waldes; genauer gesagt, ging man aus der Haustür raus und stand schon im Wald. Von dort konnte man herrliche erlebnisreiche Wanderungen machen, die bei den Dünen endeten; über die mussten wir nur noch rüberklettern und schon waren wir am Lake Michigan.
An meinem Geburtstag waren wir in einem freundlichen Lokal zum Frühstücken. Dort gab es herrliche Omelettes oder Tortillas mit Rührei in verschiedenen Geschmacksrichtungen mexikanisch, french, amerikanisch, klassisch oder einfach sweet und ich glaube die besten French Toast, sogar Fynn war davon so begeistert, dass er gleich noch eine weitere Portion haben wollte. Anschließend sind wir in den State Park von Saugatuck gefahren. Dieser Wald war herrlich und wir wanderten erneut durch einen fast schon märchenhaften Wald und gelangten nun zu einem wunderschönen Teil am Lake Michigan. Dort fanden wir recht schnell einen charmanten Baumstamm, der als unser Quartier herhalten musste. Die Stunden vergingen wie im Flug und zum Abschluß ist Fynn eine der Sanddünen mit Genuss und viel Elan runtergekullert. Der Rückweg fiel uns allen sehr schwer, da es einfach so unglaublich schön war, dass man am liebsten dort am Strand übernachtet hätte. Denn neben der Schönheit hatten wir ein unglaubliches Glück mit dem Wetter und weiter hinzu kam, dass wir den Strand für uns ganz alleine hatten. Es war wie bestellt und hätte zu einem Geburtstag nicht besser sein können.
Am nächsten Tag sind wir nach Grand Haven gefahren, einem der nächstgrößeren Orte. Dort gab es einen wunderschönen Leuchtturm, den man zwar nur von außen betrachten konnte, doch dass hat unsere gute Laune nicht getrübt.
Den Abfahrtstag haben wir nochmals mit einem interessanten und gemütlichen Omelettfrühstück begonnen und die Stunden bis zur endgültigen Abfahrt, nach einer abenteuerlichen Wanderung durch den hauseigenen Wald, Energie tankend am Strand verbracht.
Es waren wunderschöne Tage und bestimmt war es nicht das letzte Mal, dass wir dort waren.
Nach den intensiven und immer wieder interessanten Museumsbesuchen haben wir nun auch ein besonders Museum für Pflanzen entdeckt und durchquert. Wir waren im Garfield Park Conservatory, einem auch für Kinder der schönen und wohltuendem Gewächshaus von besonderen Ausmaßen.
Alles in allem fallen die Unterschiede zu Deutschland nicht mehr so auf und somit auch nicht mehr so sehr ins Gewicht. Wir stellen zwar weiterhin die täglichen Unterschiede fest, doch mittlerweile kann auch ich mich endlich von der ein oder anderen noch aufgehobenen leeren Verpackung aus Deutschland entspannt verabschieden ohne dass mein Herz dabei zerreißt. Ich habe nicht mehr das Gefühl mich an allen handfesten Erinnerungen festhalten zu müssen und nach dem ich zwischenzeitlich das Gefühl hatte mich irgendwie verloren zu haben, so stelle ich mit Freuden fest, dass ich mich wiedergefunden habe.
Die englische Konservation verläuft immer besser und die kleinen Erfolge machen entsprechend Spaß, die ersten Kontakte zu den Nachbarn werden aufgebaut und ich erhoffe mir durch die Sommermonate weitere Kontakte zu knüpfen.
Fynn hat vor einer Woche sein neues Radl bekommen und hat sein ‚kleines’ erstes Radl sofort großzügig Noemi geschenkt. Sie war begeistert und wollte sofort losradln, doch so fit sind wir dann doch noch nicht und so üben wir weiterhin das Pedaletreten beim Dreirad. Neben einem unserer Lieblingsausflugziele, dem Morton Arboretum ist nun der Waterfall Glen dazugekommen. Der Waterfall Glen ist in etwa mit dem Perlacher oder Ebersbacher Forst zu vergleichen und somit auch kostenlos J und ist nur 10 min mit dem Auto von uns entfernt. Er bietet viele Möglichkeiten zum Radln, Joggen und Entdeckungen für die kids und wird gerade für unsere Radltouren derzeit öfters durchquert.
Jochen fühlt sich in seiner Arbeit sehr wohl und er bekommt für seine Projekte immer wieder eine, so wichtige und notwendige, positive Resonanz. Er gehört deutlich zu den Älteren und neben seinen doch weiterhin jungen Jahren steht er auch in seinem Genre etwas alleine auf weiter Flur, denn seine Artgenossen finden sich eher in den anderen Geschäftsbereichen wieder. Doch das bremst seine weiterhin so gute Laune keineswegs ein. Und es ist fuer uns alle ein beruhigendes Gefühl, dass er sich in seinem neuen Job so gut positioniert hat.
Doch auch wenn die Unterschieden wie geschrieben nicht mehr so prägnant sind, so gibt es doch weiterhin kleine Ungleichheiten- bzw Besonderheiten-Geschichten zu berichten.
So ist Deutschlands beliebtester Heimwerkermarkt auch hier stark vertreten, allerdings unter anderem Namen: der heimische OBI ist hier der HomeDepot und neben dem gemeinsamen Angebot für Heim, Haus und Garten haben sie auch eine gemeinsame Lieblingsfarbe – orange!
Und wenn im deutschen Lande jeglichen Delikttäter weiterhin ihre Privatsphäre garantiert wird, so kann man mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass man hier aus der Zeitung neben dem vollständigem Namen auch die Adresse mitsamt Telefonnummer der Person erfährt, die einen Moment vergessen hat, sich an ihre gesetzlichen Pflichten zu erinnern. Bei den genauen Personendaten verwundert es nur, dass nicht auch gleich die email-Adresse mitangegeben wird.
Beim Radlkauf haben wir hier auch gleich einige Unterschiede erkannt. Nicht weniger als 3 Formulare musste Jochen unterschreiben, mit denen er bestätigte, dass ihm die Gefahren des Radfahrsports durchaus bekannt sind. Und es hat uns in dem Zusammenhang schon sehr verwundert, dass er das Radl überhaupt mitnehmen durfte ohne noch einen zusätzlichen Helm zu kaufen und diesmal die simple Beantwortung auf die Frage, ob unser Sohn den wirklich einen Fahrradhelm habe, völlig ausreichte.
Fynn und Noemi haben weiterhin ihren Spaß und ihre Freude beim Entdecken der Welt. Nach wie vor ist es für uns alle ein wahres Wohlgefühl, wenn wir irgendwo in der Natur unterwegs sind, dann wird alles gleich viel leichter und entspannter. Beide sind einfach ein tolles Team, was derzeit besonders wichtig ist, denn leider fehlen uns weiterhin regelmäßige Kontakte zu anderen Kindern. Doch auch hier sind wir optimistisch, dass sich durch den Kindergartenwechsel im Herbst dann viele neue Möglichkeiten auftun. Und wenn sie mal nicht so harmonisch miteinander umgehen, dann ist einer der meisten Streitpunkte, wer als Erster beim Zähneputzen ist, oder wer als Erster im Auto ist, oder wer als Erster das Licht ausmacht oder wer als Erster seine Gabel holt. Also alles sehr fundamentale Thema, über die es sich lohnt, sich lautstark dazu zu äußern, sodass die gesamte Nachbarschaft gleich mit informiert wird.
Und dann gab es für Jochen und mich noch ein ganz besonderes Highlight. Jochen hatte es durch Zufall im Februar in der Zeitung gelesen und mit viel Glück auch noch Karten ergattert, ja, und dann im April konnten wir diese Karten endlich einlösen und uns ins Chicagoer Nachtleben stürzen – wir waren im Chicago Theatre und durften den Comedian Jerry Seinfeld live erleben. Jochen ist schon seit Jahren ein großer Fan von Jerry Seinfeld und wir hätten nie gedacht, dass sich einmal die realistische Möglichkeit ergeben würde ihn live zu erleben. Es war ein wahres Erlebnis, ebenso auch das Chicago Theatre.
1928 wurde es eröffnet und in den 1980er Jahren sollte es abgerissen werden, doch das große Theater mit seinen 3800 Sitzen, diente ursprünglich als Variete-Filmpalast, wurde gerettet und erstrahlte wieder in früherer Pracht, und dient nun als showplace für Broadway Musicals, Konzerte und Shows.
Wir genießen weiterhin unser Abenteuer und fühlen uns manchmal wie in einem Langzeit-Urlaub. Und gleichzeitig freuen wir uns schon riesig auf unseren Heimaturlaub.
Und nun kommt, was meistens gen Ende kommt, aber nun kommt noch etwas dazu – neben den neuen Bildern im Webalbum unter http://picasaweb.google.de/p.singerhoff/ lohnt sich auch ein Besuch zu den Internet-Ausstellungen von Fynn und Noemi, einfach mal unter http://fynnmohr.de/ bzw http://noemimohr.de/ reinschauen, genießen und schmunzeln. Und zu guter Letzt gibt es noch etwas Neues, ein weiterer Link bei dem ihr alle bisherigen newsletter gesammelt vorfindet http://ois-chicago.blogspot.com/
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Frühlingserwachen und hoffen ihr hattet einen lustigen 1. Mai mitsamt Maibaum aufstellen.
Laßt es Euch gut gehen und genießt das Leben.
Liebe Grüße und fühlt Euch umarmt,
Petra & Jochen mit Fynn + Noemi
Sunday, May 4, 2008
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