Monday, August 27, 2012

newsletter Ausgabe 02/2012 vom 27. August 2012

Hallo Ihr Lieben,

die Tage lassen sich zaehlen bis wir wieder auf bayrischen Boden sein werden um dort wieder unsere Zelte aufzuschlagen. Es ist mal wieder kaum nachvollziehbar, wie schnell die Zeit vergeht. Wenn ich mir den letzten newsletter durchlese, kommt es mir vor, als wenn mehr als ein Jahr seitdem vergangen ist, soviel ist passiert, soviel haben wir unternommen, soviel haben wir gelacht, soviel haben wir gesehen, soviel haben wir erlebt, soviel haben wir gelernt und soviel haben wir fuer unseren Rueckumzug vorbereitet und organisiert.

Die grossen Highlights der letzten Monate waren ganz klar: nochmal richtig viel  unternehmen, zu Lieblingsorten gehen/fahren, Freunde treffen, Neues entdecken und einfach jeden Moment geniessen und Spass haben. Dazu kamen auch 3 Tage in Chicago ohne kids, ein Urlaub in Tennesse waehrend dem Springbreak und ein verlaengertes Wochenende in San Francisco (wo ich alleine war und Freunde besucht habe). Dann natuerlich die Details fuer den Umzug ausarbeiten: wir haben eine Bleibe gefunden (Yes!); Sachen die wir nicht mitnehmen ausmisten, aussortieren, verkaufen, verschenken oder spenden; Jochen hat sich intensiv mit der Kuechenplanung beschaeftigt (Dank Ikea online), ebenso diverse notwendige Elektrogeraete schonmal online ausgewaehlt und auch eine Bleibe fuer die ersten Wochen gefunden, bis das Haus einzugsfertig ist. Und neben diesen Highlights gab es natuerlich das richtig grosse Abschluss-Highlight fuer unser Abenteuer hier - Waehrend unsere Sachen per Container Richtung Deutschland verschifft werden, haben wir derzeit als unser neues Zuhause auf Zeit ein Campmobil, in dem wir in Alaska unterwegs sind. Es ist unglaublich schoen hier und ein wahrer Traum fuer alle Naturliebhaber.


Im Marz machten wir ueber den Springbreak einen Roadtrip Richtung Sueden, diesmal war unser Ziel Tennesse. Die ersten Tage verbrachten wir in Nashville, die Stadt der Musik. Es war eine sehr interessante und abwechslungsreiche Stadt. Das Besondere war ganz klar die Strasse in der sich eine Musikbar an die naechste reihte und es in jedem Lokal Live-Musik gab. Es war klasse und Fynn und Noemi hatten ihren Spass. In Nashville waren wir auch auf ‚The Hermitage‘, dem frueheren Anwesen und Wohnsitz von Andrew Jackson, dem siebten Praesidenten der Vereinigten Staaten. Es war ueberaus interessant und es kam einem stellenweise vor, als wuerde man durch alte Filmkolissen schlendern. Nach Nashville ging es weiter nach Memphis. Nach einer eher eintoenigen Schiffsfahrt auf dem Mississippi hiess unser naechster Stop ‚Graceland – Home of Elvis Presley‘. Es war super interessant und wir waren sehr positiv ueberrascht, wie klein sein Haus doch war, besonders wenn man bedenkt, dass auch seine Eltern dort gewohnt haben und offensichtlich jeden Tag Freunde und Gaeste zu Besuch waren, das Anwesen ist ueberschaubar und das Haus fuer seinen Ruhm fast klein. Die Raeume selbst waren allerdings in prunkvollem (fast) Kitsch dekoriert, halt der Stil der 70er Jahre.
Der Trip nach Tennesse hat uns wirklich gut gefallen und Fynn und Noemi waren anschliessend wahre Elvis Fans.


Im Juni bin ich fuer ein verlaengertes Wochenende nach San Francisco geflogen. Es war einfach klasse. Ich war bei meiner Freundin und wir sind erst in die Berge nach Dutch Flat gefahren. In Dutch Flat wurde frueher nach Gold gesucht und es war faszinierend durch Gegende zu laufen, wo vor Jahren die Goldgraeber unterwegs waren. Von Dutch Flat machten wir einen Trip nach Lake Tahoe und genossen dort einen 6 Stunden Hike. In Lake Tahoe wurden 1960 die Olympischen Winterspiele ausgetragen.
Nach Dutch Flat und Lake Tahoe ging es dann zurueck nach San Francisco und der naechste Tag war mit einer 8 stuendigem Sightseeing Tour gut gefuellt bevor es wieder Richtung Chicago ging. Der walk ueber die Golden Gate Bridge war sehr beindruckend, trotz Nebel und starkem bis zu eisigem Wind.

Und nach San Francisco ging es dann in den Endspurt fuer unseren Umzug.

Ab dem Tag, als unsere Sachen verpackt wurden, haben wir unser Quartier bei Freunden von uns aufgeschlagen, dort blieben wir fuer fast eine Woche. In dieser Zeit wurde alles verpackt, in den Container geladen, die Autos verkauft, die Uebergabe abgeschlossen und die Koffer fuer den Urlaub gepackt. Am Mittwoch, 1. August ging es dann morgens um 9 Uhr Richtung Anchorage, Alaska.

Der Flug verlief sehr gut. Wir flogen mit Alaska Airlines, einer kleinen und wirklich sehr persoenlichen Fluggesellschaft. Alle waren ueberaus freundlich; das Lunch war nicht im Flugpreis mitinbegriffen, man musste es extra bezahlen (das ist mittlerweile sehr ueblich bei amerikanischen Fluggesellschaften und Inlandsfluegen). Allerdings war nicht fuer jeden etwas verfuegbar, sodass einige leer ausgingen, so hat es Jochen erwischt, er hat als einer der ersten kein Mittagessen mehr bekommen, was bei einem 6 Stunden Flug doch etwas aergerlich ist. Mit der Zeitverschiebung (3 Stunden Unterschied zu Chicago, somit 10 Stunden Zeitdifferenz zu Deutschland) kamen wir gegen mittag in Anchorage an und ab nachmittags waren wir im Campmobil unterwegs.

Wir hatten eine interessant werdenen Tour vor uns: von Anchorage nach Sueden Richtung Seward auf die Kenai Peninsula. Von Seward ging es weiter nach Homer (suedoestlich von Seward). Nach Homer ging es wieder Richtung Norden, durch Anchorage, weiter Richtung Westen durch Glennallen und dann nach Norden Richtung Fairbanks. Nach Fairbanks ging es wieder Richtung Sueden mit dem Ziel Denali NP. Und nach Denali ging es weiter nach Sueden zurueck nach Anchorage. In drei Wochen sind wir 1650 Milen gefahren, das sind 2.656 km.
Und entsprechend viel gab es auf dieser Tour zu sehen. Wir haben unglaublich schoene Natur gesehen, von gemaessigtem Regenwald, ueber Gletscher bis zu Tundra gab es eine grosse Auswahl. Ebenso bei der Tierwelt, neben Mooses, Caribous, einem Baer konnten wir Bald Eagle, Wale, Delfine, Seeotter, Lachse, viele verschiedenen Voegel und noch einiges mehr in der Tierwelt beobachten. Wir haben meist taeglich die Campgrounds gewechselt, wobei es schon einige Orte gab, an denen wir dann doch mal 2 oder 3 Naechte geblieben sind. Wir haben die Natur in vollen Zuegen genossen, haben die Weite Alaska’s lieben gelernt, dabei oefter’s auch mal auf den Handyempfang verzichtet, waren immer auf der Hut vor Baeren, haben frisch gefangenen Lachs gegessen (wir haben den Lachs nicht selber gefangen, sondern wir haben ihn geschenkt bekommen und waren an der Stelle, wo der Lachs gefangen wurde), waren unterwegs auf einen Gletscher und haben Gold gewaschen.

Und dann haben wir natuerlich noch viel viel mehr erlebt und gesehen, doch den Detail-Reisebericht wird es demnaechst geben, denn sonst wird der newsletter erst nach unserer Rueckkehr verschickt. Denn jetzt sind wir in New York und wollen noch unsere letzten Tage hier in den USA geniessen. So gibt es jetzt schon jede Menge Bilder von unseren letzten Monaten hier in den USA, doch der Reisebericht wird nachgereicht oder einfach bei einer Tasse Tee oder einem Glas Wein persoenlich berichtet.
Der link fuer die Bilder von diesem Jahr ist https://picasaweb.google.com/petra.in.chicago. Viel Spass beim Anschauen.


Wir hoffen Ihr seid alle wohl auf und freuen uns sehr Euch recht bald alle wiederzusehen.  Fynn und Noemi machen schon viele Plaener fuer unser neues zuhause und freuen sich schon sehr auf das naechste Abenteuer was vor uns liegt. Der Einzug in unser neues Zuhause und die neue Schule.

Fuehlt Euch umarmt und bis ganz schnell bald – ab Donnerstag, 30 August 2012 werden wir wieder auf bayrischen Boden sein.

Viele liebe Gruesse,
Petra, Jochen, Fynn & Noemi

Saturday, March 24, 2012

newsletter Ausgabe 01/2012 vom 24. Maerz 2012

Hallo Ihr Lieben,

endlich endlich endlich gibt es mal wieder einen neuen newsletter von unserem Leben hier in Chicago. Bevor wir nun wirklich in 4 Monaten unsere Zelte hier abreißen, hat sich die Redaktion nochmals zusammen gefunden um über unsere Erlebnissen der letzten 2 Jahre zu berichten.

Wir erleben weiterhin sehr viel hier, wir fühlen uns sehr wohl und auch wenn die Planung für unseren Rückumzug Richtung München auf Hochtouren läuft, ist es trotzdem schwer vorstellbar, dass wir in 5 Monaten unsere Zelte auf bayrischem Boden aufschlagen werden. Womit ja auch irgendwie dann unser nächstes großes Abenteuer auf uns wartet.


Uns geht es gut – Fynn und Noemi gehen weiterhin mit großer Freude und Begeisterung in die Schule und wir sind sehr zufrieden und glücklich mit ihrer Entwicklung und mit allem was sie hier lernen und erleben. Jochen freut sich sehr auf die neuen Herausforderungen die nach unserem Umzug auf ihn warten und ich geniesse weiterhin meine Arbeit an der Montessori Schule, wobei leider manchmal die Arbeit zu viel von meiner Zeit in Anspruch nimmt, warum auch die newsletters in den letzten Jahren so rar geworden sind. Und wir freuen uns sehr Euch alle recht bald wiederzusehen und Fynn und Noemi freuen sich sehr, dann endlich wieder ‘täglich‘ Brezln essen zu können.


Was gibt es Neues von unserem Leben hier in den USA zu berichten:

Wir kommen langsam zum Ende unseres fünften Jahres und wie schon im letzten newsletter erwähnt, fallen die vielen kulturellen Unterschiede nicht mehr so deutlich auf. An vieles haben wir uns gewöhnt, doch so einiges finden wir hier auch einfacher oder angenehmer und dann sind da weiterhin die Dinge, mit denen wir uns überhaupt nicht anfreunden können – naja, da wir wissen, dass wir nicht ewig hierbleiben werden, findet man sich damit ab und wir konzentrieren uns einfach sehr auf die Dinge, die uns gefallen und einfach dazu beitragen, dass unsere Zeit hier in den USA weiterhin ein Abenteuer mit vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen bleibt.
Und viel tragen unsere Reisen dazu bei. Es ist einfach faszinierend wie groß und vielfältig dieses Land ist. Und da sich Fynn und Noemi mittlerweile zu kleinen Reiseexperten entwickelt haben, bleiben uns unsere Reisen einfach sehr lebhaft und positiv in Erinnerung.

Wenn ich zurückblicke war unsere erste Reise für ein verlängertes Wochenende im April 2008 nach Michigan, etwas später kam dann unsere erste größere Reise im Juni 2008 mit dem Campmobil entlang am Ostufer des Lake Michigans Richtung Norden. Das Jahr 2009, war sicherlich eines unserer Reisejahre, im März sind wir durch die Strassen von New York gestreift, im Juni haben wir die Schönheiten der National Parks und State Parks in Utah, Nevada, New Mexico, Colorado und Arizona bewundert. Und im August haben wir Wisconsin von einer seiner schönsten Seiten kennengelernt.

Das Jahr 2010 war sicherlich etwas entspannter puncto Reisen, doch dafür deutlich intensiver puncto Arbeit.
Im März waren wir in Washigton, D.C. und waren beeindruckt von unserem Besuch durch das White House, ebenso von den Besichtigungen im Capitol und von all den wunderbaren Gebäuden.


Und im Sommer waren wir auf einem Roadtrip und haben die Staaten Wisconsin, Minnesota, South Dakota, Wyoming, Colorado, Nebraska und Iowa bereist. Dabei waren wir Klettern in den Badlands, haben die Präsidentenköpfe bei Mount Rushmore bestaunt und waren von Crazy Horse absolut begeistert, insbesondere wenn man bedenkt, dass ein Mann im Alleingang angefangen hat dieses Monument zu entwerfen, zu kreieren und angefangen hat es zu bauen und mittlerweile seine gesamte Familie dieses Projekt als ihre Lebensaufgabe angenommen hat um das Monument fertig zu stellen.


Anschließend haben wir die Schönheiten und die Wunder der Natur im Yellowstone NP erlebt und genossen und zum Abschluss unseres Roadtrips waren wir in den Rocky Mountains in Colorado unterwegs.
Der Yellowstone-Nationalpark wurde am 1. März 1872 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark der Welt. Der Name des Parks ist vom Yellowstone River übernommen, dem wichtigsten Fluss im Park. Der Park ist vor allem für seine geothermalen Quellen wie Geysire und Schlammtöpfe sowie für seine Wildtiere wie Bisons, Grizzlybären und Wölfe bekannt. 1978 erklärte ihn die UNESCO zum Weltnaturerbe. Es war ein unglaublich beeindruckender Urlaub mit vielen vielen besonderen Erlebnissen und immer wieder auf der Hut vor den Bären, leider haben wir keinen gesehen, obwohl Fynn und Noemi so sehr darauf gehofft hatten, besonders da sie nun Junior Rangers sind.


Letztes Jahr (2011) waren wir zum Spring Break in Texas. Fynn und Noemi haben sich schon solange gewünscht endlich mal nach Texas zu reisen. Naja, wir waren dann für eine Woche im Süden von Texas. Es war sicherlich interessant und wenn ich mir die Bilder für die webalben angeschaut haben, sieht es auch echt sehr klasse auch, doch wir kamen schnell zu dem Schluss, dass es mal nett war, doch sicherlich nicht zum wiederholen. Im Sommer waren wir dann auf unserem Roadtrip ‚Around the Lake Michigan‘ unterwegs. Wir hatten anfangs leider viel Regen, doch haben uns davon unsere gute Laune nicht beeinträchtigen lassen. Wir haben Noemi’s Geburtstag und Vatertag auf dem Campground gefeiert und es war schön die Freude der Befeierten zu sehen. Wir haben Mackinaw Island mit dem Radl umrundet, eine Insel auf der Autos nicht erlaubt sind und man nur mit dem Fahrrad, der Pferdekutsche oder zu Fuss unterwegs sein kann. Alles wirkt dadurch irgendwie sehr altertümlich, gemütlich und ruhig - eine richtige Wohltat. Auf Upper Peninsula haben wir gemütliche Abende bei Campfire und leckeren Smores genossen, sind durch den Lake Superior gelaufen und haben ein altes Fort besucht und dabei rausgefunden, dass dort früher das Brot von einem deutschen Bäcker gebacken wurde. Ebenso waren wir kreative im Wald und am Strand und sind durch Wasserfälle gelaufen.


Ein weiteres Reisehighlight gab es dann letztes Jahr endlich fuer Noemi – sie flog mit Jochen nach Disney World.


Und für dieses Jahr warten nochmals zwei interessante Reisen auf uns, bevor wir uns dann auf entgültig gen München aufmachen.


Zu den weiteren Highlights der letzten beiden Jahren zählen sicherlich auch die Einschulungen von Fynn und Noemi. Und hier in den USA kennt man die Schultüten nicht, d.h. für die Einschulung gibt es keine besondere Tradition. Doch nachdem es ja nunmal nur einmal im Leben den ersten Tag der Einschulung gibt, war für uns ganz klar, dass Fynn und Noemi auch hier eine Schultüte bekommen sollen. Es hat viel Spass gemacht diese zu gestalten und die Freude der beiden war ueberwaeltigend. Ihre Freunde in der Schule haben die Schultueten sehr bewundert und hätten auch gerne eine bekommen.

Mittlerweile hat Fynn schon einige Zähne verloren und die Lücken sind bereits schon wieder geschlossen. Bei Noemi ist die eine sehr große erste Zahnlücke ebenso wieder ausgefüllt. Eine neue Zahnlücke hat sich erst seit ein paar Tage, innerhalb von 5 Stunden hat sie gleich beide ihrer oberen Schneidezähne verloren.


Fynn und Noemi sind sportlich sehr aktiv mit Baseball, T-Ball, Schwimmen, Tanz und Icehockey. Beide würden gerne noch viel mehr machen, doch die natürliche tägliche Zeitgrenze lässt nicht alles zu. Ich habe letztes Jahr eine Woche vor unserem Sommer Urlaub dann auch meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.


Seit den letzten zwei Wochen haben wir richtige sommerliche Temperaturen mit um die 24-28 Grad. Es war kaum zu fassen, da es zu dieser Zeit laut dem Kalender noch Winter war, doch ehrlich gesagt, hat der Winter dieses Jahr einfach keine Anstalten gemacht mal zu erscheinen. Es gab tatsächlich mal 4 Tage Schnee und vielleicht auch mal ein paar Tage richtig schön kalte Temperaturen, doch ansonsten war es leider kein richtiger Winter. Schade dahin gehend, weil ich persönlich diese Winter hier in Chicago immer sehr genossen habe, weil es einfach richtig schoen kalt war bei strahlend blauen Himmel und Sonnenschein, einfach wunderbar. Und nachdem es nun schon so warm ist und, man mag es kaum glauben, wir tatsächlich schon mit kurzen Sachen rumlaufen, sieht es fast nach einem sehr heissen Sommer aus.


Der Umzug wird immer greifbarer und alle Anzeichen um uns herum machen dies deutlich, das Haus in dem wir wohnen soll nun verkauft werden und die ersten Interessenten waren auch schon da. Die Bäume in unserer Strasse werden gefällt, weil sie angeblich schädlich sein sollen. Und auch sonst steht alles unter dem Thema Umzug – was unternehmen wir noch hier, wo werden wir in Deutschland wohnen, Jochen hat schon die Suche nach einer Bleibe für uns gestartet und der Termin mit der Umzugsspedition ist auch schon ausgemacht. Ebenso sind auch unsere Rueckfluege gebucht.

Also, dieses Jahr kommen wir wirklich wieder zurück und verlängern nicht noch mal.

Es gibt natürlich noch viel mehr von unserem Leben hier zu berichten, doch ich befürchte, dass dann dieser newsletter erst verschickt wird, wenn wir wieder in Deutschland sind.
Doch es gibt wieder neue webalben, mit jede Menge Bildern von den letzten zwei Jahren. Der link dazu ist diesmal https://picasaweb.google.com/petra.in.chicago . Viel Spass beim Anschauen.

Wir hoffen es geht Euch allen gut und wir freuen uns wirklich sehr, Euch dann ab Ende Sommer endlich wiedersehen zu können. Lasst es Euch gut gehen, geniesst den Frühling und den Sommer und habt viel viel Spass bei Euren Unternehmungen.

Viele liebe Gruesse und bis recht bald,

Petra, Jochen, Fynn & Noemi

Friday, January 1, 2010

newsletter Ausgabe 01/2010 vom 1. Januar 2010

Seitdem letzten newsletter haben wir mal einfach drei Jahreszeiten übersprungen und die aktuelle Jahreszeit entfaltet sich gerade in all ihrer Blüte. Somit befinden wir uns momentan in der selben Jahreszeit, in der der letzte newsletter geschrieben wurde.
Seit ihr noch alle mitgekommen?! Also, den letzten newsletter haben ich im Winter geschrieben, die drei übersprungenen Jahreszeiten sind somit der Frühling, der Sommer und der Herbst. Die aktuelle Jahreszeit nun auch laut dem Kalender der Winter. Nun wieder alles klar?


Mittlerweile sind wir nun auch schon mehr als zwei Jahre hier in Chicago. Und so wie die ersten 1 ½ Jahre durch Beobachtung und Wahrnehmung der vielen besonders kleinen als auch der außerordentlich großen Unterschiede und dem Erkunden und Kennenlernen der amerikanischen Kultur in all ihren Facetten gekennzeichnet waren, so ist die nachfolgende Zeit zum einen durch das großflächige, vielseitige und intensive Bereisen mehrerer Staaten der USA geprägt. Und zum anderen durch meinen Eintritt in die amerikanische Arbeitswelt geformt.


Ende März waren wir für eine Woche dem Reiz der Weltstadt New York ausgesetzt. Wir haben den Central Park durchstreift, das Rockefeller Center bestaunt, das Chrysler Building bewundert, das Empire State Building erklommen, den Times Square durchleuchtet und der Statue of Liberty gegenüber gestanden.



Nach ein paar Monaten ‚Erholung’ begann im Juni unser Vacation Marathon: zwei Wochen lang sind wir mit dem Auto durch die Bundesstaaten Nevada, Utah, Colorado, New Mexiko und Arizona gereist. Dabei lag unser Interesse die Schönheit all der National Parks zu bewundern. Wir haben in Nevada den Valley of Fire State Park und in Utah den Zion NP, den Bryce Canyon NP, den Capitol Reef NP, den Archs NP und den Lake Powell bestaunt.
Der Valley of Fire State Park erhielt seinen Namen, nachdem pittoreske Gesteinsformationen das morgendliche und abendliche Sonnenlicht leuchtend rot reflektieren.
Der Bryce Canyon NP wird durch mehrere tief eingeschnittene Amphitheater mit flammend bunten Felsen charakterisiert.



Der Archs NP hat die weltweit größte Ansammlung von natürlichen Felsbogen. Der Park „schwimmt“ auf einem Salzlager, das sich unter dem Druck der Felsmassen verflüssigte. Vor rund 300 Millionen Jahren drückte es nach oben und brach den darüberliegenden Sandstein auf. Die zwischen den weiter erodierten Rissen frei liegenden Gesteins’flossen’ verwitterten so, dass die harten Oberflächenfelsen als solide oder zum teil elegant gewölbte Bogen verblieben.



Am Lake Powell haben wir eine Tour durch den Antelope Canyon gemacht. Dabei handelt es sich um versteinerte Sanddünen, bei denen durch Auswaschungen sagenhafte Formen und Farben entstanden sind. Durch den Lichteinfall der Sonne entstehen täglich wahre Kunstwerke.



In Colorado waren wir von der Schönheit des Mesa Verde NP beeindruckt und in Arizona haben wir das Monument Valley erkundet.



Zum Abschluss waren wir der Gewaltigkeit des Grand Canyon ausgesetzt.



Der Mesa Verde NP war die erste archäologische Stätte in den USA, die den Status eines Nationalparks erhielt. In den Felswänden des Canyons versteckt liegen 500 faszinierende Höhlenwohnungen, die zuletzt von den Pueblo-Indiandern bewohnt wurden, ehe sie im Jahre 1300 verlassen wurden.



Wir haben in Colorado in einem kleinen Ort mit den Namen Cortez übernachtet. Das besondere Erlebnis in diesem Ort fand am Abend statt, als wir bei einem richtigen Rodeo dabei sein durften, bei dem auch allerlei Rodeo-Größen dabei waren.

In New Mexico haben wir nur einen Stop gemacht, als wir einmal mit beiden Beinen in verschiedenen Bundesstaaten zur gleichen Zeit stehen konnten. Das war, als wir bei dem ’Four Corners’ Monument waren, dem einzigen 4-Staaten-Eck der USA. Dabei handelt es sich um ein Bronzemonument auf dem dieser Punkt markiert ist, an dem sich die Staaten Colorado, New Mexico, Arizona und Utah berühren. Hört sich aufregender an, als es tatsächlich war. Die bunten, allerdings meist geschlossenen Verkaufsstände für Navajo-Schmuck, Gewebtes, Keramik etc. sorgten dabei für die einzigen Farbtupfer auf dem ansonsten eher öden Gelände.


Nach unserer Rückkehr von all den einzigartigen National Parks haben wir Noemi’s vierten Geburtstag mit viel Spaß und guter Laune gefeiert. Wenige Stunden danach, haben wir bereits wieder die Koffer gepackt um diesmal in die entgegengesetzte Richtung und auch über den Ozean zu reisen um Familie und Freunde in und um München zu besuchen. Bei diesem 2 ½ Wochen blieben wir nur in einem Bundesland und haben uns einfach sauwohl dabei gefühlt wieder frische bayrische Luft zu schnuppern und fast täglich richtige Brezeln zu genießen. Besonders die Woche auf dem Bauernhof war für Fynn und Noemi wieder ein erhofftes und bestätigtes Highlight. Morgens um 5:45 Uhr klingelte der Wecker, damit um 6 Uhr mit Bauer Eder die Kuh Frederika gemolken werden konnte. Das Bett auf dem Heuboden wurde bereits am ersten Abend gebaut und natürlich auch gleich eingeweiht. Bei einer Wanderung durch den nahegelegenen Wald hatten wir uns anfangs etwas verlaufen und nachdem wir uns all unseren Proviant haben schmecken lassen, sind wir nach gut 3 ½ Stunden auf dem Bauerhof wieder eingetroffen.

Im Anschluss an unseren Heimaturlaub habe ich meine Reise in die Welt der Maria Montessori an der Columbia University fortgesetzt und Fynn und Noemi haben im Summer Camp die Schönheit Afrika’s erforscht.

Bevor wir uns aber alle wieder im Deming Place eingefunden haben um uns auf den Start des neuen Schuljahres vorzubereiten haben wir nochmals eine Reise angetreten. Diesmal haben wir alles im kleinerem Rahmen gehalten und haben einfach einen der Nachbarstaaten von Illinois einen Besuch für sieben Tage abgestattet. Wir sind mit Jochen’s Eltern und seinem Bruder mit samt family aus Canada nach Sister Bay in Door County im Bundesstaat Wisconsin gefahren. Sister Bay ist ein kleines idyllisches Städtchen und liegt auf einer sich in den Lake Michigan erstreckende Halbinsel. Nach dieser aufregenden Woche Familienurlaub gab es dann Sightseeing für jedermann durch Chicago.

Nachdem dann alle Familienmitglieder wieder in ihre Heimatorte zurückgereist waren, gab es nun wirklich nur noch Entdecken allerlei Wasserquellen um sich etwas Abkühlung bei all den sommerlichen Temperaturen zu verschaffen.


Mitte August durfte ich dann nochmals erneut nach Wisconsin, diesmal ging es nicht soweit in den Norden. Es ging für drei Tage nach Mukwonago. Ich fuhr mit meinen neuen Kollegen, den Lehrern aus der Seton, der Preschool von Fynn und Noemi, dorthin. Wir fuhren zu einem Nature’s Classroom und es war überwältigend. Die Menschen, die ich dort getroffen habe, die vielen interessanten Gespräche, die Workshops und die Vorträge, die Diskussionen und meine beiden Übernachtungen unter freiem Himmel (einmal in einem Baumhaus und das andere Mal auf dem Holzsteg direkt am See) haben diese Tage zu etwas besonderem gemacht.

Jochen war in dieser Zeit so lieb und hat sich um Fynn und Noemi gekümmert. Die Drei hatten eine tolle Zeit und ich konnte die Tage in Mukwonago dadurch unbeschwert genießen.
Mitte Oktober hat Jochen dann mit Fynn einen reinen Männerausflug gemacht. Beide waren zusammen in Orlando, Florida und haben dort ganz intensiv Disney World durchstreift und kamen nach drei Tagen mit vielen schönen Erlebnissen wieder zurück


Bei Jochen läuft es in seinem Job weiterhin sehr gut. Der Zuspruch seiner Chefs sowohl in Chicago als auch in München ist überaus positiv. Es macht ihm weiterhin sehr viel Spaß und es ist klar erkennbar, wie ihm sowohl beruflich als auch in seiner persönlichen Entwicklung der Schritt hier nach Chicago auf ganzer Linie gut getan hat.



Bei mir selbst hat sich bereits letztes Jahr beruflich einiges getan, doch so richtig war erst dieses Jahr erkennbar, dass es sich dabei nicht nur um ein oder zwei Monate handeln würde. Letztes Jahr habe ich nach einem Montessori Seminar in der Seton ein paar Wochen danach angefangen dort zu arbeiten. Ich war dort als Substitut-Teacher beschäftigt, d.h. immer dann wenn jemand ausgefallen ist, wurde ich gefragt, ob ich einspringen könnte. Natürlich alles in kleinem Rahmen, doch es war ein Anfang. Ich bekam dann immer mehr und mehr Tage, entweder bekam ich Terminanfragen oder ich wurde morgens zwischen 7 und 8 Uhr angerufen mit der Anfrage, ob ich am gleichen Tag arbeiten könnte, da sich jemand krank gemeldet hat oder das Auto nicht angesprungen ist. Ab Mitte November war ist manchmal nur bis auf einen Tag der Woche, jeden Tag in der Seton zum Arbeiten. Dabei habe ich nicht in den Gruppen von Fynn und Noemi gearbeitet, sondern in drei anderen Klassen. Da in den Klassen jeweils 30 Kinder waren, durfte ich mal eben 90 neuen Namen lernen.
Mit Jahresbeginn bekam ich dann auch meine festen Tage und ab Mitte Februar habe ich mich dann die Einzelbetreuung für ein behindertes Mädchen übernommen. Dabei ging es um 2 Stunden an drei Tagen. Doch anfangs habe ich nach diesen 2 Stunden so gefühlt, als wenn ich 10 Stunden ohne Pause gearbeitet hätte. Ich war einfach ko und müde. Doch die Arbeit mit diesem Mädchen hat mir sehr viel Spaß gemacht und die vielen kleinen Entwicklungsschritte waren für mich ein riesiger Erfolg. Sie ist allerdings nur 2 Monate geblieben und ich war doch sehr traurig, als sie dann nicht mehr kam.

Meine Arbeit in der Seton ging weiter und nach vielen Überlegungen und Abwägungen in alle Richtungen habe ich mich entschieden, und mit Jochen’s großartiger Unterstützung, hier nun meine Montessori Ausbildung für die Altergruppe 3-6 zu machen. Die Ausbildung läuft seit Anfang April und beinhaltet einen theoretischen Teil und einen praktischen Teil. Der praktische Teil sieht so aus, dass ich 9 Monate in einem Klassenraum arbeite und dort nun natürlich auch für alles mitverantwortlich bin, mitplane und organisiere. Während dieser Zeit folgen ebenso weitere 4-5 tägige Seminare und etliche Arbeiten die ich fertig stellen muss.

Die Ausbildung macht mir riesig Spaß, besonders da ich mich einfach immer wieder in der Montessori Philosophie wiederfinde und zugleich ist es allerdings auch ungemein anstrengend und sehr zeitintensiv. Es tut mir sehr gut diese Ausbildung zu machen und ich bin jeden Tag dankbar, wie sehr mich Jochen dabei unterstützt.

Gleichzeitig habe ich in der Seton noch einen weiteren Job übernommen, ich bin mittlerweile zur Hausfotographien ernannt worden. Dass heißt ich mache jede Woche an zwei Vormittagen in allen Klassen Fotos von den Kindern. Es sind 10 Klassen und insgesamt 250 Kinder und die Fotos die ich mache, sind keine ‚Keep smiling’ Fotos, sondern solche auf denen man sieht wie konzentriert die Kinder beschäftigt sind, wie sehr es ihnen gefällt und ebenso versuche ich den Entwicklungsprozess der Kinder damit festzuhalten. Dazu kommen die Fotos, auf denen man die Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit sieht und auch wenn Ältere den Jüngeren helfen.
Ich bin dabei auch in den Gruppen von Fynn und Noemi und das Schöne dabei ist natürlich die eigenen Kinder zu sehen und besonders bei Noemi, sie zu umarmen. Und ebenso ist es einfach klasse, dass es überhaupt kein Problem ist, wenn ich in ihren Gruppen bin.


Fynn und Noemi selbst entwickeln sich weiterhin sehr gut. Die Zeit in der Seton macht ihnen weiterhin sehr viel Spaß und ihr Englisch ist dadurch unglaublich gut geworden, besonders auch, da sie meistens doch gute 8 Stunden in der Seton sind, bedingt durch meine Arbeitszeiten. Noemi’s Englisch ist um einiges besser als ihr Deutsch.
Fynn hat im Frühjahr einen Baseball Kurs gemacht und Noemi war doch etwas traurig, dass sie noch zu jung dafür war. Doch nun, nachdem sie endlich 4 geworden ist, darf und kann sie nun endlich auch an so fast allen Sportkursen teilnehmen. Somit haben beide diesen Herbst mit viel Freude und Elan gemeinsam an einem Baseball Kurs und ebenso auch an einem Soccer Kurs teilgenommen.


Eine ganz andere Erfahrung hat Noemi und haben wir mit ihr zwei Tage nach unserer New York Reise und einen Tag vor Beginn meiner Ausbildung gemacht. Im Kindergarten ist sie im Garten von einem kleinen Klettergerüst gefallen und so unglücklich gelandet, dass sie sich bei ihrem rechten Unterarm beide Knochen gebrochen hat. Ihr Unterarm hatte so einen extremen Knick, dass es aussah wie eine kleine Stufe. Wir brauchten eigentlich keine Röntgenaufnahmen mehr, um zu wissen, dass ihr Arm gebrochen war. Doch wegen dem Gips, war es natürlich schon notwendig, damit die Ärzte wussten, wie der Arm wieder richtig einzurenken war. Jochen ist dann am nächsten Tag mit ihr zum Orthopaeden gefahren, damit sie ihren Gips in ihrer Lieblingsfarbe purple (lila) bekam.
Nach den ersten beiden Tagen mit leichten Bewegungseinschränkungen merkte man ab dem dritten Tag kaum noch, dass Noemi nun einen Gips hatte, da sie weiterhin in gewohnter Art lachend und zufrieden unterwegs war und sich von ihrem Gipsarm kaum einschränken ließ. Sie kletterte wieder überall herum und ließ sich von ihrem nun purple Arm nicht beirren.
Nach sechs Wochen kam der Gips dann ab. Fynn kam mit dazu, denn er wollte doch alles ganz genau mitbekommen und aufpassen, dass es seine kleinen Schwester auch sicher gut geht. Als dann der große Moment kam, wurde es Noemi dann doch etwas mulmig zumute und so richtig wohl war es ihr nun ohne Gips noch nicht. Der Arzt schlug vor, dass sie sicherheitshalber noch für drei weitere Wochen eine Bandage/Manschette um den Arm tragen sollte. Noemi war damit auch sofort einverstanden. Doch genau nach zwei Wochen entschied sie für sich, dass nun genug sei und sie keinerlei Hilfsmittel mehr bräuchte. Wir fanden das auch ok und nach kurzer Zeit hat sie zwar noch von ihrem gebrochenen Arm gesprochen, doch dann tatsächlich vergessen, ob es der rechte oder der linke Arm gewesen war. Wir sind glücklich, dass alles so gut verheilt ist.

In der Preschool gefällt es Noemi weiterhin sehr gut und sie genießt es nun zu den Late-Napern zu gehören. Dass sind die vierjährigen Kinder, die später und dann auch nur einen kurzen Mittagsschlaf halten. Und endlich kann sie anderen Kindern, insbesondere den Jüngeren und Neuern, auch mal etwas zeigen, wo was ist und wie man was macht. Sie ist mächtig stolz auf sich (und wir natürlich auch auf sie) besonders seit sie nun mit word-building angefangen hat. D.h. nachdem sie die einzelnen Laute der Buchstaben gelernt hat, fängt sie nun an aufgrund der Laute Worte zu bilden. Sie war an dem ersten Tag, als sie das gemacht hat so stolz und glücklich, dass sie jedem Kind in ihrer Gruppe gleich mehrfach erzählt hat, dass sie nun word-building macht.


Fynn fühlt sich richtig wohl in der großen Welt der Zahlen und jeden Tag gibt er uns Beispiele für seine Rechenkünste. Und obwohl er sprachlich doch sehr gut ist, so hat er wenig Interesse am Lesen und Schreiben. Dies übt leider noch keine so große Faszination auf ihn aus.
Seit seinem sechsten Geburtstag hat er einen riessen Entwicklungssprung gemacht. Er ist nun viel zufriedener und seine ab und zu auftretenden unkontrollierten Wutausbrüche gehören nun hoffentlich endlich der Vergangenheit an. In seiner Gruppe in der Preschool ist er nun der Älteste und endlich darf er erleben wie es ist zwei Jahre hintereinander in der gleichen Gruppe zu sein; nun kann er den Jüngeren und den Neuen alles zeigen. Er ist überaus hilfsbereit und bei Kleinigkeiten die nicht so laufen, wie er es gerne hätte meint er zum Teil „Das ist nicht so schlimm, dass ist doch nur .....“
Für seine sechs Geburtstagsgeschenke hat er eine Woche gebraucht, um diese auszupacken. Er meinte immer, er möchte noch etwas für den nächsten Tag haben. Und als wir abends zum Essen woanders waren, gab es als Überraschung einen großen Schokoladeneisbecher. Nach ein paar Löffeln hat er aufgehört und als wir ihn fragten warum, meinte er „Ich glaube für heute habe ich genug Schokolade gegessen!“

Nach seinem Geburtstag haben wir Chicago aus einer neuen Perspektive kennengelernt – wir haben eine Bootstour auf dem Chicago River gemacht und waren beeindruckt von den neuen Ansichten. Ebenso haben wir das Gebäude der Chicago Tribune einmal genauer betrachtet und dabei festgestellt, dass sich innerhalb der Mauern allerlei interessante Fundstücke aus der ganzen Welt befinden.



All unsere Reisen und Unternehmungen haben Fynn und Noemi sehr viel Spaß bereitet und es ist einfach klasse, wie viel wir Vier unternehmen und von der großen weiten Welt entdecken. Unsere Ausflüge nach Chicago downtown haben sich die letzten Monate etwas reduziert, wohl wegen den vielen großen Ausflügen in den Monaten davor, als auch wegen der etwas weniger werdenden Zeit unter der Woche, wegen meiner Ausbildung. Doch immer wieder, wenn wir in Chicago sind, genießen wir es weiterhin und sind einfach froh, über das große Glück unser Abenteuer in dieser unglaublichen Stadt zu erleben.


Wir hoffen Euch somit einen kleine, wenn auch verspäteten, Überblick/Rückblick auf unsere diesjährigen Erlebnisse und Erfahrungen gegeben zu haben.



Wir wünschen Euch an dieser Stelle alles Liebe und Gute für das neue Jahr. Und freuen uns auch im nächsten Jahr von Euch zu hören. Wir denken weiterhin sehr viel und oft an Euch und hoffen, dass es Euch allen gut geht und Ihr einfach jeden Menge Spaß und Freude mit Euren Kids habt und die Zeit und Muße findet um die Schönheit des Augenblicks zu genießen.



Fühlt Euch fest von uns gedrückt und lasst es Euch richtig gut gehen!


Viele liebe Grüße,

Petra & Jochen mit Fynn und Noemi

Sunday, March 1, 2009

newsletter Ausgabe 01/2009 vom 20. Februar 2009



Ein Blick auf den Kalender lässt mich ermahnen und gleichzeitig in Erinnerungen schwelgen.

Wir befinden uns mitten im Winter, die Temperaturen spielen sich meistens zwischen –10 und –20 Grad ein und sobald sie sich in den Gegenden der zarten Plusgrade aufhalten, entwickeln sofort die ersten Frühlingsgefühle und man meint nun das wärmenden Outfit gegen ein leichtes und kühlendes Outfit eintauschen zu können. Es kommt mir fast wie gestern vor, als wir einen goldenen Oscarverdächtigen Herbsttag hatten, es war der 4. November 2008, die Temperaturen bewegten sich um die 20 Grad (wenige Tage zuvor lagen die Temperaturen um die Null Grad) und keine einzige Wolke gesellte sich an diesem Tag dazu. Der Tag versprach Geschichte zu schreiben und gegen 22 Uhr hielt er sein Versprechen ein. Barack Obama wurde mit einem einzigartigem Wahlergebnis zum 44th President of the United States gewählt.

Es war für uns wie für so viele andere ein ganz besonderer Tag. Doch dazu kamen noch viele Emotionen verbunden mit unseren Erlebnissen in den letzten Monaten und der Tatsache dabei sein zu dürfen, als Geschichte geschrieben wurde.
Zum einen die Tatsache, dass wir genau zu diesem Zeitpunkt hier in Amerika waren, ist schon ein wahnsinniges Gefühl, doch das wurde noch dadurch getoppt, da Barack Obama zuvor der Senator von Illinois war und hier in Chicago gelebt hat. Die Primarys waren schon überaus spannend, doch der Election Day war einfach unglaublich und schwer zu beschreiben. Wir hatten den ganzen Tag CNN laufen, Jochen hatte sich als patriotischer hier in den USA lebender Ausländer extra einen Tag Urlaub genommen, um nichts von diesem wichtigem Tag zu verpassen. Ich selbst war froh, an diesem Tag nur bis mittags zu arbeiten. Den entscheidenden Moment, als aufgrund der Stimmenauszählung die Wahl eindeutig für Obama entschieden war, habe ich sogar mit der Videokamera vom Fernseher aufgenommen. Die Stimmung war einmalig.
Fynn und Noemi haben viel von der Präsidentschaftswahl mitbekommen und am nächsten Morgen haben sie sofort gefragt, ob Obama tatsächlich gewonnen hat. Nach unserer positiven Antwort meinte Fynn ‚Yes! Ich wusste es, das Obama gewinnen wird.’ und Noemi meinte ‚Yes! Obama ist cool!’

Und nach diesem besonderem Tag kehrten die Temperaturen wieder auf ihre der Jahreszeit angemessenen Plätze zurück und wir ließen nun, mit etwas Verspätung, unser erstes Jahr hier in den USA Revue passieren. Wir haben wirklich sehr viel erlebt in unseren ersten zwölf Monaten hier in Chicago und sind überaus zufrieden mit dem, was wir daraus gemacht haben.
Es war ein Jahr indem jeder Tag neue Abenteuer hervorbrachte und wir unsere Entdeckungen in die amerikanische Kultur mit teilweise viel Kopfschütteln und Stirnrunzeln begrüßt haben. Wir haben viele neue Plätze und haben neben den amerikanischen Essgewohnheiten auch eine neue Welt der Größendimensionen kennengelernt.


Unser zweites Jahr scheint nun mehr durch positive Emotionen und alltäglicher Beständigkeit gekennzeichnet zu sein.

Fynn und Noemi geht es weiterhin sehr gut. Sie gehen nach wie vor sehr gerne in die Preschool und habe dort auch ihre Freunde gefunden. Die ersten Playdates verliefen jeweils sehr angenehm und sie wurden zum Teil nur mit dem Stress des Aufbruchs unangenehm begleitet. Wir haben alle gelernt, wie wir mit Fynn’s negativen Stimmungsausbrüchen umgehen können und sind sehr froh über die Entwicklung, dass diese bis auf ganz wenige Ausnahmen erst einmal der Vergangenheit angehören. Noemi hat einen riesigen Sprung in ihrer Sprachentwicklung gemacht, sowohl im Deutschen als auch im Englischen. Nun kommuniziert sie auf englisch und sie hat keinerlei Scheu sich auszudrücken. Nachdem Fynn mich letztes Jahr des öfteren korrigiert hat, darf ich nun das gleiche durch Noemi erfahren, wenn sie mein Englisch korrigiert. Es ist weiterhin so, dass die beiden nach der Preschool erst einmal nur englisch sprechen und frühestens am Wochenende die deutsche Sprache wieder Oberhand gewinnt.


Jochen fühlt sich weiterhin überaus wohl in seinem Job und er erntet viel Lob und Anerkennung. Er hat sich hier im Chicagoer Office klar positioniert und seinen Aufgabenbereich gut gefestigt.


Und ich selbst bin in den letzten Monaten nun auch in die amerikanische Arbeitswelt eingestiegen. Es hat im Oktober mit ein paar Tagen angefangen und mittlerweile habe ich mir meine kleine Position geschaffen. Ich arbeite in der Preschool der kids als Substitut Teacher. Dass heißt, ich springe ein, wenn ein anderer Lehrer ausfällt, allerdings nicht in den Räumen von Fynn und Noemi, sondern in den anderen beiden Räumen, in denen die Halbtages-Gruppen am Vormittag und Nachmittag sind, das sind der Blue- und der Purple-Room. Zum Teil bekomme ich meine Termine im Voraus, zum Teil werde ich morgens angerufen, wenn jemand ausfällt, ob ich am gleichen Tag arbeiten kann.
Die ersten Tage waren aufregend und neben den neuen Aufgaben wurde insbesondere mein Gedächtnis bezüglich der vielen Namen auf die Probe gestellt.
In jeder Gruppe sind 30 Kinder, wobei es zwei Vormittags und eine Nachmittagsgruppe gibt, das macht mal locker 90 Namen die zu lernen waren. Die zweite Nachmittagsgruppe ist eine Spanischgruppe, bestehend aus Kindern aus den Vormittagsgruppen, die einfach länger bleiben und noch Spanisch Unterricht bekommen.
Die Arbeit in der Montessori Preschool macht mir richtig viel Spaß und ich genieße die Zeit mit den vielen Kindern. Ich merke wie wohl ich mich dabei fühle und ich mich mit dieser Arbeit immer mehr identifiziere. Das ganze hat natürlich auch einen angenehmen Nebeneffekt, dass ich immer mal wieder Fynn und Noemi sehe und einfach einen besonderen Eindruck gewinne, was sie so den ganzen Tag in der Preschool machen. Wenn wir uns zufällig im Garten sehen, dann kommen sie zu mir, wir nehmen uns kurz in den Arm und wünschen uns dann noch viel Spaß. Es gibt dann auch kein Theater oder Gemecker, sondern es ist einfach schön und tut uns richtig gut.

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise merkt man deutlich, nicht zuletzt dadurch, dass es so richtig schwer ist einen Job zu finden. Meine ursprünglichen Pläne, in einem Coffeeshop zu arbeiten, ließen sich aufgrund der negativen Wirtschaftslage nicht realisieren. Und neben der Tatsache, dass mir die Arbeit in der Seton so gut gefällt, bin ich natürlich auch sehr glücklich, gerade in dieser wirtschaftlichen Situation eine Nische entdeckt zu haben, in die ich hineingleiten konnte um sie auszufüllen.



Nachdem der Herbst im letzten Jahr mit knappen sechs Wochen eher kurz ausgefallen ist, hat uns der Winter schon lange wieder sein kalte Schulter gezeigt und hat deutlich zu erkennen gegeben, dass er sich am wohlsten bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen zwischen –10 und –20 Grad fühlt.
Bei Temperaturen um die –20 Grad fällt an den öffentlichen Schulen der Unterricht aus. Nicht weil die Zugänge zu den Klassenzimmern zufrieren oder diese nicht ausreichend geheizt werden können, sondern weil es nicht zu verantworten ist, dass sich die Kinder mehr als 5 min im Freien aufhalten. Das müssen sie allerdings wenn sie morgens auf den Schulbus warten. Für die Schulbusse gibt es hier keine Bußhaltestellen, wie wir es aus Deutschland kennen, sondern die kids werden direkt vor ihrer Haustür oder an einer Straßenecke abgeholt. Und bis der Bus kommt, müssen sie entsprechend warten, ganz so wie in Deutschland, nur dass es hier keine festen Abfahrtszeiten gibt.

Neben den bereits bekannten Museen, die von Fynn und Noemi immer wieder gerne besucht werden, sind zwei weitere sehr schöne Museen auf unsere Liste dazugekommen. Das ‚Chicago History Museum’ indem die kids aus sich einen Hotdog machen und anschließend neben der erste ‚The El’, den Grossbrand von 1871 und auch das Sterbebett von Abraham Lincoln bestaunen konnten und das ‚Chicago Museum of Art’.


Wir haben nun auch unsere ersten Erfahrung bei Kindergeburtstagspartys machen dürfen und können endlich auch dabei mitreden. Da man hier geneigt ist in allen Bereichen einfach alles so easy wie nur möglich zu machen, verwundert es auch gar nicht, warum die meisten Birthdaypartys nicht daheim stattfinden, es sei denn man hat so richtig viel Geld und lässt die Birthdayparty für den Sprössling wie ein Megaevent professionell organisieren, damit das eigene Haus in ein Disneyland umgewandelt wewird.
Für die Birthdaypartys werden entweder sogenannte Partyräume, zum Beispiel im Museum, oder es werden die Hüpfburgen beim inoffiziellem Marktführer ‚Pump it Up’, der spezielle Räumlichkeiten für derartige Events zur Verfügung stellt, angemietet oder es wird ein Teil einer Ice Arena mal einfach für 1 ½ Stunden gemietet, wobei in dieser Zeit die Öffentlichkeit einfach draußen warten muss. Bei dieser Art von Partys sind um die 20-30 Kinder eingeladen und in den meisten Fällen ist zumindest ein Elternteil der Partygäste ebenfalls dabei. Es gibt dann auch einen richtigen Zeitplan, bei dem genau festgelegt wird, wann es etwas zu Essen gibt und ab wann es gerne gesehen wird den Heimweg anzutreten, damit 30 min später die nächsten Partygäste die Partyzone vollständig gereinigt betreten können. Die Geschenke werden bei dieser Art der Partys auch gar nicht mehr selbst überreicht, sondern werden am Empfang abgegeben, am besten in einer stabilen und schön bunten Papiertüte. Die vielen Geschenke kommen dann anschließend in eine riesengroße Plastiktüte, diese erinnert an einen stabilen Müllbeutel, die das Geburtstagskind dann mit nach hause nimmt. Das Essen ist meist das gleiche – zwei bis drei verschiedene XXL-Pizzen und einen Birthdaycake, mit viel viel Sahne und so grellen Farben, dass man sich nicht vorstellen kann, dass der Kuchen auch noch andere Inhaltsstoffe, außer Zucker, Sahne und Chemiefarben enthält. Alles wird auf dem bereits bekannten Papptellern und mit Plastikbesteck serviert.
Ein kleinere Version gab es in einem Geschäft, indem man sich seinen Teddybären selber machen durfte. Hört sich toll an, doch letztendlich, durften sich die kids ihre Stofftier (welches noch nicht ausgestopft war) aussuchen, dann haben sich alle kids im Kreis auf den Boden gesetzt, es wurden kleine Stoffherzen in das noch schlaffe Stofftier gelegt, allerlei Lieder wurden gesungen, die Stofftiere bekamen Namen und dann kam endlich der große Augenblick, indem das Kind mithelfen durfte um das Stofftier zu befüllen und knuddelig zu machen, indem es auf ein Pedal trat, damit eine Maschine das ausgewählte Stofftier befüllt. Ja, und wie konnte es anders sein, als dass es in diesem Geschäft natürlich allerlei Anziehsachen für die Stofftiere käuflich zu erwerben gab. Da gab es komplette Outfits für jede Gelegenheit, natürlich immer auch mit dem passendem Schuhwerk, Taschen, Rücksäcken, den jeweiligen Jahreszeiten angepasst. Anschließend gab es noch ein Gruppenbild mit allen und eine Urkunde, damit man sein Stofftier nun auch namentlich im Internet finden kann, um mit den anderen Stofftieren im Internet zu spielen. Noemi konnte mit diesem Konsumrausch glücklicherweise nicht viel anfangen und auch den Hasen, den sie sich ausgesucht hat, fand ihr Interesse nur für zwei Wochen.

Die Unterschiede der Partyversionen – bei der größeren Variante werden zwischen 20-30 Kindern eingeladen, es gibt etwas zu Essen, alles dauert etwa 2 Stunden und die kids spielen miteinander; bei der kleineren Variante werden ca. 10 Kinder eingeladen, es gibt nichts zu Essen, alles dauert 1 Stunden und die kids spielen nicht miteinander, sondern werden eher berieselt. Über die Variante Disneyland at home können wir nichts persönlich berichten, da wir sie nur aus den Medien kennen. Egal welche Form für die Party man auch wählt, es ist nicht ungewöhnlich, wenn der Geburtstag vorgefeiert wird. Nachfeiern kommt hier einfach nicht so gut an. Und auch Birthdaypartys a la Selfmade, sind hier eher ungewöhnlich. Da denke ich doch immer wieder gerne an unsere vielen Birthdaypartys die im Garten stattfanden und einfach unkompliziert waren. Und so haben immer wieder eines bei den hiessigen Partys vermisst – die Gemütlichkeit.


Unsere persönlichen Events und Celebrations waren ganz klar Christmas und Jochen’s Geburtstag.
Für unser letztes Weihnachten haben wir uns für eine deutsch-amerikanische Variante entschieden. In Deutschland gilt der Abend des 24. Dezember als der Weihnachtsabend, das Christkindl kommt und bringt die Geschenke, wenn keiner es sieht und die kids abgelenkt werden. Hier in den USA kommt der Santa Claus in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, klettert durch den Kamin und hängt die Geschenke in einen großen Stocking an den Kaminsims. Die kids sehen so ihre Geschenke erst am Morgen des 25. Dezembers.
Unsere Mischung sah nun wie folgt aus: Am 24. Dezember sind wir erst ins Museum gefahren, hier ist der 24. Dezember ein ganz normaler Tag, und als wir dann nachmittags zurückkamen, lagen für Fynn und Noemi jeweils ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum. Es war jeweils ein Floorpuzzle und wir haben den Abend damit verbracht die jeweiligen Puzzle zu machen. Die Stimmung war total relaxt und wir haben den schönen Abend sehr genossen. Am nächsten Morgen fanden die beiden ihre weiteren Geschenke in den Stockings am Kaminsims und auch unter dem Weihnachtsbaum, da es so viele fleißige Helfer aus Deutschland gab, die das Christkindl und den Santa Claus unterstützt haben. Vielen lieben Dank an Euch. Den Tag haben wir dann mit Auspacken und Spielen Spielen und nochmals Spielen verbracht und mussten uns keine Gedanken machen, dass die beiden ins Bett kommen und dass sie einfach zu müde sind, um noch mehr aufzunehmen. Es war klasse, kein Streit und es war ein toller Tag. Zwei Geschenke haben sie sogar erst einen Tag später aufgemacht, da sie so beschäftigt waren.
Wir werden sicherlich unsere deutsch-amerikanische Weihnachtsvariante auch in den nächsten Jahren fortsetzen und als neue Familientradition einführen.


Jochen’s Geburtstag haben wir sehr gemütlich und sehr arbeitsam gefeiert. Wir haben den Tag mit ofenfrischen Dounts von Dunkin’ Dounts begonnen und dann festgestellt, wie lange Jochen doch brauchte, um all seine Geschenke auszupacken.


Und so wie schon der 4. November 2008 ein großartiger Tag war, so war auch der 20. Januar 2009 ein besonderer Tag. Der Tag der Inauguration war wie ein großes Fest, überall sah man lachende und glückliche Menschen, die Temperaturen lagen knapp über Null und die Sonne sandte bei einem wolkenlosem Himmel ihre makellosesten Strahlen aus, um keine frostigen Gefühle aufkommen zu lassen. Die Menschen tanzten und die Emotionen waren gewaltig, Jochen hat sich wieder einen Tag frei genommen und ich hatte das Glück ebenfalls frei zu haben. Wir verfolgen auch weiterhin sehr gespannt Obama’s Wirken und lauschen interessiert und mit Genuss seinen Reden.


Letztes Jahr durften wir auch live miterleben, dass es aus zeitlichen Gesichtspunkten manchmal ratsamer sein kann, nicht wegen jeder Beule den Arzt aufzusuchen. Wir waren Zeugen, als unser Freunde mit ihren Kindern nach Denver fliegen wollten und sich die kids die Zeit am Flughafen mit Fangenspielen, Huckepack nehmen und Verstecken vertrieben. Ihr Sohn fiel hing und bekam am Kopf eine Golfballgrosse Beule. Um kein gesundheitliches Risiko bezüglich dem Flug einzugehen, wurde der Sanitäter gerufen. In Deutschland wären womöglich ein Arzt und ein Sanitäter gekommen. Wir haben im letzten Jahr bereits gelernt, dass hier in den USA alles anderen Maßstäben unterworfen wird. Und so kamen nicht nur ein Arzt und ein Sanitäter, sondern 3 Ärzte, 1 Sanitäter, 4 Polizisten und 5 Feuerwehrmänner. Also mal locker 13 Personen. Da sich der Sohn von all den Personen aber nicht untersuchen lassen wollte, fuhr Jochen mit ihm und seiner Mama ins nächste Krankenhaus, denn, nachdem er sich eine Verletzung auf dem Flughafengelände zugezogen hat, brauchten sie nun eine Bestätigung vom Arzt, dass er in jedem Fall flugtauglich sei. Und um so eine Bestätigung zu bekommen, braucht es einfach Zeit. So wurden alle auf die nächste Maschine nach Denver umgebucht. Doch die Zeit reichte nicht aus, um die Bestätigung zu bekommen, also wurde erneut umgebucht. Doch auch diese Zeit reichte nicht aus, und so wurde erneut umgebucht, nun für den nächsten Tag, da es keinen weiteren Flug nach Colorado mehr gab. Somit gab es eine weitere Übernachtung hier in Chicagoland, erneut wurde ein Mietwagen organisiert und dann auch gleich Kindersitze, denn ihre waren mit all ihrem Gepäck bereits mit der ersten Maschine auf dem Weg nach Denver.
Endlich gab es nach stundenlangem Warten die ersehnte Bestätigung vom Arzt und die Beule war nun auf Erbsengröße geschrumpft. Auch hierbei halfen die uns allen bekannten Heil- und Wundermittel – viel viel Eis und die gut bewährten Arnika Globulis und die Rescue Creme.
Wir waren an dem ursprünglich geplanten Abflugstag die ganze Zeit mit ihnen und unser anfänglicher Plan, am Flughafen für ca. 30 zu verweilen um sie zu verabschieden wurde ebenfalls geändert und wir waren mit ihnen für fast 6 Stunden am Flughafen. Nach dieser Zeit waren alle Äpfel, Bananen, Rosinen, Kräcker, Cookies und Wasservorräte vertilgt und wir waren froh über die drei letzten Sandwichs, die wir dort für ein horrendes Geld erstehen konnten.

Die Maschine am nächsten Tag hatte allerdings auch ein Manko, sie waren ‚Stand by’ gebucht und es war kein Direktflug, sondern sie hatten einen Zwischenstopp in Las Vegas. Aber sie hatten Glück, sie bekamen die Plätze und landeten am frühen Abend endlich in Denver. Alles in allem hat die Reisezeit nach Colorado statt den geplanten 5 Stunden nun ca. 30 Stunden gedauert und so konnten sie ihr Gepäck mit einem entsprechenden delay langersehnt in Empfang nehmen.


Nachdem Anfang Februar die Temperaturen einen Field Trip in den Frühling unternahmen und damit gleich die Massen von Schnee zum Schmelzen zwangen, holten wir uns die Schneemänner in einem Creativ Event ins Haus und so leisten sie uns nun bei unserem täglichem Treiben im Haus Gesellschaft.


Als neue Ausflugziele haben wir den Mayslake und den Blackwell Preserve entdeckt. Am Mayslake konnten wir uns im Eisangeln erproben und lernten wie das Eis geschnitten wird, um es für den Sommer vorzubereiten. Im Blackwell wurde Fynn wieder fündig und nachdem wir nun eine Woche daran gearbeitet haben, es geputzt und die scharfen Kanten weich gemacht haben, hat er mit Stolz sein Hirschgeweih in der Preschool präsentiert.



Und trotz der frostigen Temperaturen, es soll der fünft kälteste Winter der letzten 25 Jahre hier in Chicago sein und an einem Tag, war es sogar kälter als am gleichen Tag am Nordpol, genießen wir auch diesmal wieder die Schönheit des Winters und freuen uns, dass die Autos erst bei minus 18 Grad anfangen zuzufrieren, da die Luft hier so trocken ist.
Es werden wohl noch sicher sechs Wochen Winter sein, bevor der kalendarische Frühling beginnt, doch die Geschäfte kündigen bereits seit der zweiten Januarwoche die übernächste Jahreszeit, den Sommer, an. Wer bis jetzt keine Handschuhe, warme Socken oder Mützen gefunden hat, muss bis zum nächsten Winter warten. Es werden längst das für den Sommer so bewährte Schuhwerk Flip Flops und Crocs angeboten und Shorts in allen Ausführungen. So können wir uns schon heute an den Vorboten für einen heißen Sommer erfreuen.



Wir freuen uns weiterhin sehr auf die Zeit die wir dieses großartige Abenteuer noch genießen dürfen und möchten Euch weiterhin mit unserem newslettern ein klein wenig daran teilhaben lassen.


Wir hoffen es geht Euch allen gut und ihre findet die Zeit und Muße, die Schönheit des Augenblicks zu genießen. Wir denken sehr oft an Euch und unsere gemeinsamen Erlebnisse.

Fühlt Euch fest von uns gedrückt und lasst es Euch richtig gut gehen!


Viele liebe Grüße,

Petra & Jochen mit Fynn und Noemi

Tuesday, October 28, 2008

newsletter Ausgabe 05/2008 vom 28. Oktober 2008


Langsam leeren sich in den Geschäften die Regale mit den Halloween Artikeln, um Platz für das nächste Grossevent zu machen. Und wir haben tatsächlich ein Geschäft gefunden, das sich nicht an die örtlichen Gepflogenheiten anpasst und statt den Halloween Utensilien lieber schon frühzeitig mit der Anpreisung der Dinge anfängt, die man unbedingt benötigt, um die Staade Zeit willkommen zu heißen. Und um nun erst gar nicht die Frage aufkommen zu lassen, um welches Geschäft es sind denn handelt, könnt ihr dieses Geschäft auch in München besuchen. Es ist das von vielen Herzen sosehr geliebte Ikea. Hier wurde kurz nach Labor Day mit der Darbietung diverser Weihnachtsutensilien begonnen. Sodass man auf jeden Fall pünktlich zum Advent alles zusammen hat um dann tatsächlich die Staade Zeit ohne Hektik und Stress, auf der Suche nach den richtigen Kerzen in der richtigen Farbe, genießen zu können.



Zum Beginn eines neuen Schuljahres heißt es hier überall ‚Back to School’ und in der letzten Augustwoche hatte das lange Warten für Fynn und Noemi ein Ende. Endlich fing dann das neue Schuljahr an, und beide freuten sich mächtig auf ihre neue Preschool. Zwei Woche vor dem eigentlichen Start gab es mit den Lehrerinnen der beiden jeweils ein Interview, darin wurde uns kurz der tägliche Ablauf erklärt, ebenso wurden von den Lehrerinnen einige Fragen gestellt.
Und dann ging es endlich los, die ersten beiden Tage waren sogenannte Orientation-Days; jeweils 2 ½ Stunden und ohne Eltern, und es verlief richtig gut. Ja, und der dritte Tag war dann der erste richtig lange Tag, von 9 – 16 Uhr.
Die neue Preschool der beiden ist eine Montessori Preschool und beide sind überglücklich über die Zeit, die sie dort verbringen und reden in höchsten Tönen von der Seton, so der Name der neuen Preschool. Freitags ist es manchmal sogar schwer, Noemi davon zu überzeugen, dass sie nun zwei ganze Tage ohne Seton auskommen muss, da doch am Wochenende familytime ist.

Die Besonderheiten beim dortigen Ablauf beginnen mal wieder mit dem Bring- und Abholprozedere. Hier gibt es eine sogenannte Car-Linie, d.h. vor der Seton fahren die Autos in einer Schlange vor und die kids werden von einer Lehrerin in den Klassenraum gebracht und nachmittags vom Klassenraum bis ins Auto gebracht. Der Kontakt zu anderen Müttern findet überwiegend durch die vielen Veranstaltungen statt, die oftmals abends oder am Wochenende sind. Und sollte man einen gezielten Kontakt zu einer Mama suchen, da man ein Playdate ausmachen möchte, dann erfolgt dies ganz selbstverständlich über handgeschriebene Zettel, die man der Lehrerin gibt und diese gibt sie dann wiederum der entsprechenden Mama oder man telefoniert einfach.
In punkto Essen gibt es auch eine kleine organisatorische Umstellung bei uns. Der Vormittags- und Nachmittagssnack wird vom Kindergarten gestellt, allerdings das Lunch wird von zuhause mitgegeben. Und so koche ich meist abends oder sogar auch morgens und fülle die Isolier-Lunchboxen auf, damit es mittags noch warm ist.
Noemi hält in der Preschool ohne Gemecker Siesta und sie hat ihre eigenen Bettwäsche, die am Freitag zum Waschen mitgegeben wird.

Das Gebäude der Seton ist wunderbar, sehr natürlich mit viel Holz und einem sehr großen Garten. Derzeit wird direkt daneben eine neues Haus für die Toddlers, die kids von 6 Monaten – 3 Jahren, gebaut; dies ist immer wieder ein Schauspiel für die Kinder, dem fortschreitenden Bau zuzuschauen. Und auf der anderen Seite des Gartens grenzt eine kleiner Wald an, sehr ungewöhnlich, da sich die Seton mitten in einem Wohngebiet befindet. Wiederrum auf der anderen Seite des Waldes befindet sich die neue Montessori Elementary School, die Grundschule von Seton. Neben dem Neubau des Toddlerhouse ist das weitere Projekt durch den Wald eine Schneise zu machen, damit die Montessori-Kinder von der Elementary School und der Preschool sich besuchen können und gemeinsam den Wald erkunden.
Neben dem Toddlerhouse, in dem drei Gruppen untergebracht werden, befinden sich im Haupthaus für die 3-6 jährigen 6 Gruppen, davon 2 Ganztagesgruppen, die Fynn und Noemi besuchen und dann 4 Halbtagesgruppen, die sich 2 Räume teilen. Die Gruppen haben hier leider nicht so nette Namen, wie wir es aus Deutschland kennen, so gibt es weder eine Löwengruppe, noch eine Elefanten-, Bären- oder Affengruppe, hier heißt es nur The green room, The yellow room., The blue room and The purple room. Die Farbauswahl erfolgt anhand des Farbkreises, der sich auf dem Boden befindet. Das ist der Kreis, auf dem sich die Kinder zusammenfinden, zur Begrüßung, zum Abschied, um etwas allen gleichzeitig zu erklären oder zu singen.
Fynn ist im grenn room und Noemi ist im yellow room.


Fynn hat in der letzten Zeit große Fortschritte mit seinem Englisch gemacht und auch Noemi lässt sich stellenweise einzelne englische Worte entlocken. Manchmal kommt es sogar vor, dass Fynn beim Spielen mit Noemi nur englisch redet. Fynn erprobt derzeit wieder seinen Dickkopf und erforscht erneut seine Grenzen, dies kostet uns so manch graues Haar und etliche Nerven. Noemi gibt ebenso klar zu erkennen, dass sie eine starke kleine Lady ist und nur dann Hilfe braucht, wenn sie zu faul oder zu müde ist. Beide haben sich in ihren Gruppen in der Preschool gut eingefunden und fühlen sich weiterhin sehr wohl in der Seton.



Kurz nach dem erfolgreichen Start in der neuen Preschool gab es erneut etwas zu feiern, unter dem Motto ‚Finally I’m turning 5!’ Wir feierten Fynn’s 5. Geburtstag und ähnlich wie bei Noemi fand das große Fest nicht direkt an seinem Geburtstag, sondern diesmal sogar 10 Tage später statt. Obwohl wir anfangs über das große Delay nicht sehr glücklich waren, wurden wir an dem ursprünglichen Wunschtermin für die Party davon überzeugt, das dies doch die richtige Entscheidung war, denn es regnete fast zwei Tage so stark, dass sich in unserem Keller ein unbeliebter Mitbewohner breit gemacht hat und all unseren Sachen nasse Füße beschert hat. Eine Woche später hatten wir herrlichstes Wetter für die Party und ein besonderes Highlight war diesmal eine Piñata.

Die Piñatas sind bunt gestaltete Figuren, heutzutage aus Pappmache, früher aus mit Krepp-Papier umwickelten Tontöpfen, die bei Kindergeburtstagsfeiern mit Süßigkeiten, traditionell jedoch mit Früchten (Mandarinen, Zuckerrohren, Guaven, Tejocotes, Jicamas, Erdnüssen) gefüllt sind. Sie sind in Lateinamerika, vor allem in Mexiko, zur Weihnachtszeit und in Spanien zu Ostern verbreitet.
Ähnlich wie bei dem Spiel ‚Topfschlagen’ schlagen Kinder, deren Augen verbunden sind, abwechselnd mit einem Stock auf die Piñata ein, bis sie zerbricht und es Überraschungen regnet. Die Piñata hängt dabei meist an einem Seil über den Kindern, und ist nur mit dem Stock erreichbar. Jeweils einem Kind werden die Augen verbunden, und jedes Kind darf dreimal versuchen mit einem Stock die Piñata zu treffen und dabei zu zerbrechen. Zerbricht die Piñata, dürfen alle Kinder soviel aufheben, wie sie erwischen können. Dabei wird gesungen um dem Kind zu helfen die Piñata zu finden und treffen.

Wir haben dies aufgrund der späten Stunde etwas abgewandelt, sodass den Kindern die Augen nicht verbunden wurden und mit dem Singen hat es auch nicht so geklappt. Doch dies hatte keinen Ausfluss auf den Spaß, den alle dabei hatten.



Neben vielen amerikanischen Traditionen, die nicht alle unseren Zuspruch finden, gibt es eine, die uns wirklich gut gefällt. Im Herbst einen Ausflug zu einer Pumpkin Farm machen und sich dort seinen Kürbis direkt vom Feld holen. Wir haben eine sehr schöne Pumpkin Farm gefunden, die tatsächlich auch richtig auf dem Lande ist. Von uns etwa eine Stunde Richtung Nordwest zu fahren und es tat einfach so gut die vielen vielen Felder zu sehen und wir hatten alle unseren Spaß beim Aussuchen des richtigen Pumpkin.
Wieder daheim wurden die Pumpkins dann bearbeitet, sie wurden ausgehöhlt und mit verschiedenen Schnitzereien für ihren großen Auftritt zur Verschönerung unseres Eingang verziert.



In wenigen Tagen ist Halloween und die Vorgärten kündigen dieses Event mit besonderem Hausschmuck entsprechend an.

Halloween ist ein Fest am Vorabend von Allerheiligen in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November.
Meyers Konversations-Lexikon schreibt zur Herkunft des Festes: „Legendenhaft und historisch nicht exakt zu beweisen ist eine direkte Verbindungslinie zu dem keltisch-angelsächsischen Fest des Totengottes „Samhain““. Aus der Verbindung mit diesem Totengott sollen sich die Gebräuche zu Halloween ableiten, vor allem der Bezug auf das Totenreich und Geister. In der neueren Forschung wird jedoch die Existenz eines Totengottes namens Samhain bezweifelt. Cäsar erwähnt zwar einen keltischen Totengott, aber nicht seinen Namen; wegen der Herkunft des Wortes Samhain handelte es sich bei dem Fest wohl eher um die Feier des Sommerendes (keltisch samos, gälisch samhuinn für „Sommer“), oder um das irogälische Wort für Versammlung, samain. Der älteste, wenn auch unsichere Hinweis auf das Samhain-Fest entstammt dem Kalender von Coligny aus dem 1. Jh. n. Chr. Der Bezug zum Totenreich ergibt sich bei dieser Interpretation aus der Schlachtung des überzähligen Viehs zu Beginn des Winters (um das Überleben der verbliebenen Population durch den Winter hindurch zu sichern).

Halloween wurde ursprünglich nur in katholisch gebliebenen Gebieten der britischen Inseln gefeiert, vor allem in Irland. Von dort kam es mit den vielen irischen Auswanderern im 19. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten und gehörte dort zum Brauchtum dieser Volksgruppe. Aufgrund seiner Attraktivität wurde es bald von den Kindern anderer Einwanderer übernommen und entwickelte sich zu einem wichtigen Volksfest in den Vereinigten Staaten und Kanada. Aus Nordamerika kam das Halloweenfest nach ganz Europa, wo es in stärker kommerzialisierter, vielfach veränderter Form gefeiert wird. So hat die neu-europäische Variante des Fests eher fröhlichen und weniger schaurigen Charakter als in Nordamerika.
Auch die Aufforderung „Süßes oder Saures“ (englisch: trick or treat), also Süßigkeiten zu bekommen oder andernfalls einen Streich zu spielen, ist in Europa noch nicht so weit verbreitet wie in Nordamerika. Dieser Teil gestaltet sich so, dass verkleidete Kinder in ihrer Nachbarschaft von Tür zu Tür wandern und von den Leuten, die sie zu Hause antreffen, Süßigkeiten „fordern“ – ansonsten drohen Streiche, wie sie in Europa beispielsweise aus der Freinacht (Walpurgisnacht) bekannt sind.
Zum Halloweenfest sind Verkleidungen sehr beliebt und viele Kinder, aber auch Erwachsene verkleiden sich als Feen, Fledermäuse, Geister, Hexen, Kürbisse, Skelette, Zombies, Tote oder Vampire. Neben diesen beliebten Kostümen gibt es auch typische Halloweenfarben, diese sind schwarz, orange, grau, weiß, gelb und rot.



Mit einiger Verspaetung gibt es nun auch endlich den geografischen Ausblick von unserer Tour mit dem Campmobil.
Wir waren im Juni für eine Woche mit dem Campmobil am Ostufer des Lake Michigan unterwegs. Unser erstes Ziel war der ‚Warren Dunes State Park’ im Süden des Ostufers, anschließend ging unsere Tour weiter nach ‚Muskegon’ und unser nördlichstes Ziel war der ‚Sleeping Bear Dunes National Lakeshore’.

Das Schutzgebiet des ‚Sleeping Bear Dunes National Lakeshore’ ist etwa 288 km² groß und erstreckt sich über 60 km entlang des Nordwestufers der Lower Peninsula des Lake Michigan. Die Hauptattraktion das Parkes bilden Sanddünen, die das Ufer bis zu 140 m hoch überragen. Die Landschaft ist durch die letzte Eiszeit geprägt und die Dünen selbst sind aber nur etwa zweitausend Jahre alt und unterliegen durch Winderosion ständigem Wandel

Der Name des Gebietes, ‚Sleeping Bear’, geht auf eine Sage der Anishinabe zurück: Einst soll eine Bärin mit ihren zwei Jungen vor einem Waldbrand in das Wasser des Sees geflüchtet sein. Die Bären schwammen um ihr Leben, doch schon bald blieben die Jungen hinter ihrer Mutter zurück. Schließlich erreichte die Bärin das andere Ufer und kletterte auf eine Düne, um nach ihren Jungen Ausschau zu halten, doch diese ertranken. Mit der Zeit bedeckte der Wind die wartende Mutter mit Sand. Der markanteste, heute durch Winderosion weitgehend abgetragene Punkt der Dünen erinnert in seiner Form an eine schlafende oder Ausschau haltende Bärin. Unter dem Sand soll diese bis heute auf die Ankunft ihrer Jungen warten. Beeindruckt durch das Schicksal und die unerschütterliche Hoffnung der Bärin ließ der große Manitu an der Stelle, an der die beiden jungen Bären ertranken, zwei Inseln entstehen. Diese tragen heute die Namen North and South Manitou Island.


Nach drei Tage bei den Sleeping Bear Dunes ging es anschließend wieder zurück, ebenfalls am Ostufer entlang. Unsere nächste Station war der ‚Ludington State Park’ und das besondere Erlebnis, welches wir hiermit verbinden war ein fast 14 Stunden andauerndes Dauergewitter, es regnete, donnerte und blitzte ohne Pause und wir konnten kein Fenster im Campmobil auch nur einen Zentimeter öffnen, ohne das eine Überschwemmung drohte. Das Ergebnis von diesem lange nicht enden wollenden Gewitter war, dass am nächsten Tag der Campground, wegen Überflutung und Unbenutzbarkeit der sanitären Anlagen und der Sani-Station, geschlossen werden musste und alle Gäste des Campgrounds abreisen mussten. Wir haben uns unsere Laune nicht verderben lassen und unternahmen eine wunderschöne Wanderung am Strand zu einem Leuchtturm. Wir waren allein am Strand und haben die Natur von all ihren sandigen Seiten genossen.
Unser letzter Stop war nochmals in Saugatuck, weil es uns im April hier einfach so so gut gefallen hat. Und wir hatten Glück, es war endlich so warm, dass Fynn und Noemi sich auch im Lake austoben konnten.



Und dann war da noch unser Heimaturlaub. Einen ganzen Monat waren wir auf Tour in und um München unterwegs, waren eine Woche auf einem Bauernhof und haben es geschafft, doch fast alle unserer Freunde wiederzusehen. Zum Teil war allerdings dann doch einfach zuwenig Zeit da, alles zu machen und jeden zu sehen. Doch wir sind sehr zufrieden und es tat so so gut so viele zu sehen und so sind wir mit vielen schönen Erinnerungen und vielen Emotionen gen Chicago zurückgeflogen.



In einer Woche ist nun endlich die große Wahl. Wir haben wohl selten sooft CNN angeschaltet, wie in den letzten Wochen und verfolgen gespannt die Auftritte der Präsidentschaftskandidaten, wobei wir deutlich von dem einen fasziniert sind und es ein Genuss ist seine Reden zu verfolgen und hoffen, das sich sein Vorsprung, auf der Grundlage verschiedener Umfragen, auch nächsten Dienstag bestätigt und bei dem anderen schütteln wir immer wieder den Kopf und sind entsetzt über all die Lügen, die er verbreitet.
Es ist und bleibt also weiterhin sehr spannend.



Der Herbst hat sich mittlerweile mit den zarten winterlichen Temperaturen angefreundet, die sich nachts bei teilweise –4 Grad und tagsüber bei + 6 Grad einfinden.





Viele neue Bilder findet ihr unter dem bekannten Link http://picasaweb.google.de/p.singerhoff/ viel Spaß beim Anschauen!




Fühlt Euch umarmt und herzlichst gegrüßt,


Petra & Jochen mit Fynn + Noemi


Tuesday, October 7, 2008

newsletter Ausgabe 04/2008 vom 01. Oktober 2008


Die Sommer- und Urlaubspause ist beendet und die Redaktion hat sich wieder eingefunden. Vier Monate Sommer liegen nun hinter uns, in denen die Temperaturen ihre Stammplätze auf dem Thermometer zwischen den Zahlen 28 und 34 ergattert haben. Nachts haben sie sich dann vom ständigem Hochklettern etwas fallen lassen und sich dann bei den sehr beliebten Plätzen zwischen 23 bis 26 Grad ausgeruht.

Wir haben die anfangs noch abgelehnten Klimaanlagen und Ventilatoren vielfach eingesetzt, haben unsere gewohnten Aktivitäten etwas verändert und die meiste Zeit dort verbracht, wo das Wasser in rauen Menge für jedermann zur Verfügung stand und wurden so Stammgäste beim Outdoor-Pool und dem Spraypark, sodass wir am Ende der Saison jede Sonnenliege mit Vornamen ansprechen konnten und genau wussten wann welcher Life Guard Dienst hatte. Etwas gewöhnungsbedürftig war für uns das Sicherheitsdenken in vielen Schwimmbädern. Waren doch die uns so beliebten Schwimmflügel oftmals verboten, da sie als nicht sicher galten, mussten die Kinder stattdessen Schwimmwesten tragen. Wenn die signalleuchtenden Schwimmflügel dann doch zugelassen waren, dann aber nur, wenn man sich als Betreuungsperson nicht weiter als 10 cm von seinem Kind entfernte. Sobald es ohne Schwimmhilfen im Wasser war, ganz gleich ob das Kind bereits schwimmen konnte oder nicht, war es fast egal, wo man sich aufhielt, denn es war ja davon auszugehen, das die kids nur dann ohne Schwimmhilfen im Wasser sind, wenn sie denn auch richtig schwimmen konnten.

Der Sommer lässt sich hier klar in zwei Kategorien einteilen, einmal nach dem Kalender von 21. Juni bis zum 20. September und dann nach den Ferien, die hier gute drei Monate andauern und am Memorial Day, dem letzten Montag im Mai, beginnen und am Labor Day, dem ersten Montag im September, enden. Am Memorial Day werden auch die Outdoor-Pools geöffnet, sowohl die öffentlichen, als auch die privaten in den eigenen Gärten. Am Labor Day werden die Outdoor-Pools dann entsprechend alle geschlossen, unabhängig davon, wie das Wetter ist. Neben den Outdoor-Pools war unsere weitere Anlaufstelle der Spraypark, eine große Spritzanlage, bei der das Wasser aus verschiedenen Richtungen und Öffnungen kam, und die kids ihren Spaß hatten da durchzulaufen.
Neben diesen von Menschenhand erschaffenen Wasserattraktivitäten wurden wir wieder Fans von den natürlichen Wasser- und Sandspielen am Lake Michigan bei den Indiana Dunes.

Abgesehen von den vielen Wasseraktivitäten hatten wir viel Spaß im Garten und haben unsere persönliche Grillsaison, Football- und Baseballsaison eröffnet. Gleichzeitig hofften wir, durch die verstärkte Gartennutzung nun auch mehr Kontakt zu den Nachbarn zu bekommen.

Doch wir stellen neben vielen Unterschieden einen weiteren fest. Die Amis nutzen ihren Gärten nur teilweise. Sie haben große Grills, nach dem bekannten Dimensionen XXL und dann auch fast ausschließlich mit Gasnutzung, grillen dort ebenfalls xxl-große Steaks, doch gegessen wird im, von der Klimaanlage gut durchkühlten, Haus. Ebenso die Blumen und Pflanzenpracht in den Gärten, die einlädt um sie zu genießen und dort zu verweilen, wird gehegt, gepflegt und teilweise bis zu fünfmal am Tag gegossen, doch dann verzieht man sich wieder recht schnell ins gut gekühlte Haus zurück. Sodass die Gärten auch im Sommer überwiegend unbenutzt bleiben.

Weitere interessante Details aus der Nachbarschaft lassen sich bei der Rasenpflege erkennen. Es ist weder ungewöhnlich, dass man eine Firma beauftragt um das regelmäßige Rasenmähen zu bewerkstelligen, noch ist es ungewöhnlich, dass man auch hier im XXL-Format denkt und die Rasenmäher nicht selten die Ausmaße eines Golf umfassen, auf denen man gemütlich sitzen kann, die entspannte Tätigkeit in einem Rundum-Cabriolet an der frischen Luft genießt und es keinen Unterschied macht, ob der Rasen trocken oder nass ist, sodass auch unmittelbar nach dem Regen der Rasen auf die gewünschte Länge gekürzt werden kann. Und bei diesem Umfang der Rasenmäher, kann man sich vorstellen, dass auch die Fahrzeuge bzw. Anhänger zum Transportieren diesen Größenordnungen entsprechen müssen.
Und neben dem bequemen Rasenmähen konnten wir neue Einblicken gewinnen um ungewollte Pfunde relaxt und effektiv verschwinden zu lassen. Die hierzu angesagte Aktivität bestand darin, dass man sich zur Vorbereitung den Knopf an’s Ohr steckt und das dazugehörige Telefon an der Lenkstange des Radl befestigt. Und dann konnte es schon losgehen, von einer Straßenseite auf die andere radln, dort nicht mehr als 10 Meter auf dem Gehweg fahren und dann wieder im großen Bogen die Strasse überqueren, um so erfolgreich bei der Ausgangssituation zu landen. Man sollte berücksichtigen, dass der Akku des Mobiltelefons stets komplett aufgeladen ist, ebenso, sollten alle wichtigen Telefonnummern, die man nun gedenkt anzurufen, bereits über die Short-Dials hinterlegt sein, dass erspart lästiges Eintippen und man läuft nicht Gefahr, die Orientierung zu verlieren.
Diese Übung kann nahezu den gesamten Vormittag oder Nachmittag in Anspruch nehmen, ohne das man anschließend auch nur ein einziges seiner verloren geglaubten Pfunde suchen müsste.
Und wenn man sich überlegt, sein Haus farblich dem neuesten Trend anzupassen, dann geht das relativ schnell. Die vermeintlichen Holzpanellen, die in stundenlanger Arbeit abgeschliffen und dann mit der Trendfarbe mühevoll angestrichen werden müssten, sind aus einfachstem Kunststoff und können binnen einem Tag entfernt und am nächsten Tag durch neue ersetzt werden.


Bevor der Sommer so richtig losging, hatten Fynn und Noemi Anfang Juni ihren letzten Tag in der Preschool Peter Pan gehabt und eine Woche zuvor ging ihr erstes Schuljahr offiziell zuende. Und so wie man es bereits aus vielen amerikanischen Filmen kennt, wird ein Schuljahr mit einer Feier, der Graduation, beendet, bei der jeder Schüler ein Urkunde bekommt und anschließend ihre Cap in die Luft wirft. Und da hier der Kindergarten Preschool und die Erzieherinnen Teacher genannt werden, gibt es somit auch zum Ende eines Schuljahres eine Abschlussfeier mit eben so einer Urkunde. Auf die klassischen blauen oder schwarzen Roben und den passenden Kopfschmuck wurde allerdings verzichtet.

Bei ihrer Graduation saßen alle Kinder im Kreis und haben Lieder gesungen. In Fynns Gruppe wurden auch noch spanische Lieder gesungen, um den Eltern zu präsentieren wie gut ihre Sprösslinge nun auch schon auf spanisch zählen können. Im Anschluss gab es dann die heißersehnten Urkunden. Bei Noemi wurde damit ihre erfolgreiche Teilnahme beurkundet und bei Fynn gab es bereits einen detaillieren Bericht was er bereits gelernt hat. Dieser Bericht beinhaltet seine Kenntnisse im Lesen, Schreiben, Zeichnen, Erkennen von Farben und Formen, ob er seinen Namen schreiben kann und wie gut er etwas ausschneiden kann. Nach den Urkunden gab es dann Fingerfood a la Chips und Cookies in rauen Mengen.

Und bevor das Kapitel Preschool Peter Pan nun geschlossen wird, gibt es noch ein paar interessanten Details vom dortigen Ablauf. Die Kinder werden morgens zwischen 7 und 10 Uhr gebracht und kommen somit zu sehr unterschiedlichen Ankunftszeiten, sie hängen ihre Jacken und ihre Taschen auf und können die Straßenschuhe anlassen. Somit entfielen leider die Möglichkeiten in der Phase des Ankommens andere Eltern kennen zu lernen. Wenn man die kids dann abgegeben hat, hat man auf einem Blatt den Namen des Kindes und die Ankunftszeit geschrieben und anschließend selbst unterschrieben. Beim Abholen war es dann entsprechend, dass man die Abholzeit aufgeschrieben hat und wieder unterschrieben hat. In das Gebäude ist man nur reingekommen, wenn man
den Zahlencode kannte oder durch die auch hier sehr effektive Benutzung der Klingel.
Wenn sich das Kind während seiner Anwesenheit verletzt hat, wurde man bei den bis Dreijährigen angerufen und über den Vorfall informiert, ebenso, welche Maßnahmen ergriffen wurden. Beim Abholen bekam man dann den Vorfall nochmals in schriftlicher Form präsentiert, welches man zur Kenntnisnahme unterschreiben musst. Man den größeren Kindern gab es dann nur die schriftliche Version, zumindest bei kleineren Verletzungen.
Wenn ein Kind in einer Gruppe eine ansteckende Krankheit hatte, wurde zur Information ein Blatt über den Krankheitsfall an das Bring- und Abholbord geklemmt, auf diesem fand man eine detaillierte Beschreibung zum Krankheitsbild.

Der dann richtige letzte Tag im Peter Pan wurde eher entspannt gewürdigt, wir haben Mini-Bagels für die Klassen von Fynn und Noemi ausgegeben und viele Abschiedsfotos gemacht. Und dann war die Zeit im Peter Pan plötzlich vorbei und wir freuten und alle auf unseren Urlaub und den neuen Kindergarten, die Seton Montessori Preschool.

Wir waren in Chicago am Navy-Pier und haben dort Chicago aus den besonderen Perspektiven vom Riesenrad betrachtet und anschließend hat Noemi für alle ihr erstes offizielles Tanz-Solo präsentiert. Ein weiteres Mal waren wir im Lincoln Park, eine richtig schöne Wohngegend im nördlichen Teil Chicagos am Ufer des Lake Michigan gelegen, der einem das Gefühl von Gemütlichkeit aufkommen ließ und mit dem ältesten kostenlosen öffentlichen Zoo der USA, er wurde 1868 eröffnet, bereichert war.
Und wir haben das Zimmer von Fynn und Noemi neu dekoriert, haben der Piraten- und der Blumenwelt Einzug gewährt und sind erstaunt, wie harmonisch sie miteinander auskommen.

Noemi’s Geburtstag haben wir an ihrem Geburtstag selbst sehr ruhig gefeiert und ihr neuer Roller hat über die fehlenden Gäste an diesem Tag hinweggeholfen. Da ihr Geburtstag auf einen Freitag fiel und die meisten die wir kannten, erst ab späten Nachmittag konnten oder gerade zum Heimaturlaub in Deutschland waren, haben wir die große Party auf den Samstag gelegt und in gewohnter Manier mit viel Spaß, vielen Kindern, viel Sonne und vielen Würsteln vom echten Holzkohlegrill gefeiert.

Der Herbst hat angefangen und sich in der Farbpalette zwischen den Farben grün, gelb, orange und rot ausgetobt und sich so neue Kleider kreiert. Er hat den Sommer binnen einer Woche in den Urlaub geschickt und seinen Platz schnell behauptet, indem er neben dem bunten Farbspektrum nun auch die Temperaturen auf ihre neuen Plätze zwischen 12 und 18 Grad und des nachts zwischen 2 und 8 Grad verwiesen hat.


In drei Wochen ist Halloween und die Häuser in der Nachbarschaft wurden bereits einen Tag nach Labor Day entsprechend dekoriert.



Den angekündigten geografischen Ausblick durch einen kurzen Reisebericht von unserem Urlaub mit dem Campmobil, die Highlights von unserem Heimaturlaub, ueber Fynn’s Geburtstag und über den erfolgreichen Start von Fynn und Noemi in ihrer neuen Preschool lest ihr im nächsten newsletter.


Und damit ihr weiterhin wisst wie wir aussehen, es gibt wieder neue Bilder unter
http://picasaweb.google.de/p.singerhoff/ viel Spaß beim Anschauen!


Wir hoffen es geht Euch gut und ihr genießt die schönen und goldenen Herbststunden. Wir denken an Euch!



Fühlt Euch umarmt und herzlichst gegrüßt,


Petra & Jochen mit Fynn + Noemi


Sunday, May 4, 2008

newsletter Ausgabe 03/2008 vom 01. Mai 2008

Hurra - Der Frühling ist da!

Endlich hat er auch bei uns Einzug genommen, obwohl es lange nicht danach aussah, dass er wirklich kommt bzw bleibt. Denn kurz nach dem letzten newsletter kam der Winter zurück und die neuen Schneeberge haben noch bis Anfang April der zum Teil schon recht wärmenden Sonne einfach die kalte Schulter gezeigt und sie bescheiden ignoriert. Mit dem Ergebnis, dass die Schneeberge nicht kleiner wurden, sondern ganz im Gegenteil erneut gewachsen sind. Und dann pünktlich zum Beginn des gefühlsmäßig sehr lebhaften Monats April, bekam die Sonne die Oberhand und der Schnee begann zu schmelzen. Doch auch nur für ein paar Tage, denn dann begannen sich Schnee und Sonne wie frisch verliebte zu necken. Kaum schien ein paar Tage die Sonne, schmolz der Schnee beim verliebten Anblick ihrer wärmenden Strahlen nur so dahin. Und anschließend kam er wieder aus seinem Versteck heraus und präsentierte sich von seiner besten Seite, sodaß man den Eindruck hatte, der Winter würde jetzt er richtig anfangen. Und ab Mitte April hat der Schnee dann endlich seine Gefühlen stolz allen präsentiert und ist ganz verliebt dahin geschmolzen.



Und neben dem wilden Wechselspiel der Gefühle von Sonne und Schnee gab es dann noch ein weiteres bedeutendes Ereignis im Monat April – mein Geburtstag.
Noch vor ein paar Monaten hatte ich gedacht, dass dieser Geburtstag wegen der weiten Entfernung zu unseren Freunden vielleicht nicht sooo besonders aufregend wird. Ich wurde eines besseren belehrt und möchte mich an dieser Stelle bei Euch für die so lieben und netten Glückwünsche bedanken. Es war unglaublich und tat wirklich sehr sehr gut. Danke Euch!

Über meinen Geburtstag sind wir in den Bundesstaat Michigan gefahren; er liegt auf der östlichen Seite des Lake Michigan. Wir haben in einem kleinen und sehr gemütlichen Ort mit dem netten Namen ‚Saugatuck’ ein sehr schönes kleines Häuschen gemietet. Es waren rundum vier absolut traumhafte und gelungene Tage und dieser Miniurlaub tat uns Vieren auf ganzer Linie gut.
Der Ort war sehr gemütlich und sehr künstlerisch angehaucht. Endlich gab es keine Fast-Food Restaurants oder andere Einkaufs-Ketten, sondern wieder echte Cafés, Restaurants und einfach schöne Geschäfte, bei dem der Blick in die Schaufenster schon ein purer Genuss war. Die Größenverhältnisse hielten sich eher im S/M- statt im mittlerweile bekannten XL-Bereich auf; auch waren hier die Dinge nicht künstlich und falsch sondern künstlerisch und echt und die Häuser etwas außerhalb des Ortkerns hatten herrlich verwilderte und phantasievolle Gärten.
Das Haus, welches wir gemietet haben, lag eher am Ortsrand und direkt zu Beginn eines herrlich verwunschenen Waldes; genauer gesagt, ging man aus der Haustür raus und stand schon im Wald. Von dort konnte man herrliche erlebnisreiche Wanderungen machen, die bei den Dünen endeten; über die mussten wir nur noch rüberklettern und schon waren wir am Lake Michigan.
An meinem Geburtstag waren wir in einem freundlichen Lokal zum Frühstücken. Dort gab es herrliche Omelettes oder Tortillas mit Rührei in verschiedenen Geschmacksrichtungen mexikanisch, french, amerikanisch, klassisch oder einfach sweet und ich glaube die besten French Toast, sogar Fynn war davon so begeistert, dass er gleich noch eine weitere Portion haben wollte. Anschließend sind wir in den State Park von Saugatuck gefahren. Dieser Wald war herrlich und wir wanderten erneut durch einen fast schon märchenhaften Wald und gelangten nun zu einem wunderschönen Teil am Lake Michigan. Dort fanden wir recht schnell einen charmanten Baumstamm, der als unser Quartier herhalten musste. Die Stunden vergingen wie im Flug und zum Abschluß ist Fynn eine der Sanddünen mit Genuss und viel Elan runtergekullert. Der Rückweg fiel uns allen sehr schwer, da es einfach so unglaublich schön war, dass man am liebsten dort am Strand übernachtet hätte. Denn neben der Schönheit hatten wir ein unglaubliches Glück mit dem Wetter und weiter hinzu kam, dass wir den Strand für uns ganz alleine hatten. Es war wie bestellt und hätte zu einem Geburtstag nicht besser sein können.

Am nächsten Tag sind wir nach Grand Haven gefahren, einem der nächstgrößeren Orte. Dort gab es einen wunderschönen Leuchtturm, den man zwar nur von außen betrachten konnte, doch dass hat unsere gute Laune nicht getrübt.

Den Abfahrtstag haben wir nochmals mit einem interessanten und gemütlichen Omelettfrühstück begonnen und die Stunden bis zur endgültigen Abfahrt, nach einer abenteuerlichen Wanderung durch den hauseigenen Wald, Energie tankend am Strand verbracht.

Es waren wunderschöne Tage und bestimmt war es nicht das letzte Mal, dass wir dort waren.



Nach den intensiven und immer wieder interessanten Museumsbesuchen haben wir nun auch ein besonders Museum für Pflanzen entdeckt und durchquert. Wir waren im Garfield Park Conservatory, einem auch für Kinder der schönen und wohltuendem Gewächshaus von besonderen Ausmaßen.

Alles in allem fallen die Unterschiede zu Deutschland nicht mehr so auf und somit auch nicht mehr so sehr ins Gewicht. Wir stellen zwar weiterhin die täglichen Unterschiede fest, doch mittlerweile kann auch ich mich endlich von der ein oder anderen noch aufgehobenen leeren Verpackung aus Deutschland entspannt verabschieden ohne dass mein Herz dabei zerreißt. Ich habe nicht mehr das Gefühl mich an allen handfesten Erinnerungen festhalten zu müssen und nach dem ich zwischenzeitlich das Gefühl hatte mich irgendwie verloren zu haben, so stelle ich mit Freuden fest, dass ich mich wiedergefunden habe.
Die englische Konservation verläuft immer besser und die kleinen Erfolge machen entsprechend Spaß, die ersten Kontakte zu den Nachbarn werden aufgebaut und ich erhoffe mir durch die Sommermonate weitere Kontakte zu knüpfen.
Fynn hat vor einer Woche sein neues Radl bekommen und hat sein ‚kleines’ erstes Radl sofort großzügig Noemi geschenkt. Sie war begeistert und wollte sofort losradln, doch so fit sind wir dann doch noch nicht und so üben wir weiterhin das Pedaletreten beim Dreirad. Neben einem unserer Lieblingsausflugziele, dem Morton Arboretum ist nun der Waterfall Glen dazugekommen. Der Waterfall Glen ist in etwa mit dem Perlacher oder Ebersbacher Forst zu vergleichen und somit auch kostenlos J und ist nur 10 min mit dem Auto von uns entfernt. Er bietet viele Möglichkeiten zum Radln, Joggen und Entdeckungen für die kids und wird gerade für unsere Radltouren derzeit öfters durchquert.


Jochen fühlt sich in seiner Arbeit sehr wohl und er bekommt für seine Projekte immer wieder eine, so wichtige und notwendige, positive Resonanz. Er gehört deutlich zu den Älteren und neben seinen doch weiterhin jungen Jahren steht er auch in seinem Genre etwas alleine auf weiter Flur, denn seine Artgenossen finden sich eher in den anderen Geschäftsbereichen wieder. Doch das bremst seine weiterhin so gute Laune keineswegs ein. Und es ist fuer uns alle ein beruhigendes Gefühl, dass er sich in seinem neuen Job so gut positioniert hat.



Doch auch wenn die Unterschieden wie geschrieben nicht mehr so prägnant sind, so gibt es doch weiterhin kleine Ungleichheiten- bzw Besonderheiten-Geschichten zu berichten.
So ist Deutschlands beliebtester Heimwerkermarkt auch hier stark vertreten, allerdings unter anderem Namen: der heimische OBI ist hier der HomeDepot und neben dem gemeinsamen Angebot für Heim, Haus und Garten haben sie auch eine gemeinsame Lieblingsfarbe – orange!

Und wenn im deutschen Lande jeglichen Delikttäter weiterhin ihre Privatsphäre garantiert wird, so kann man mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass man hier aus der Zeitung neben dem vollständigem Namen auch die Adresse mitsamt Telefonnummer der Person erfährt, die einen Moment vergessen hat, sich an ihre gesetzlichen Pflichten zu erinnern. Bei den genauen Personendaten verwundert es nur, dass nicht auch gleich die email-Adresse mitangegeben wird.

Beim Radlkauf haben wir hier auch gleich einige Unterschiede erkannt. Nicht weniger als 3 Formulare musste Jochen unterschreiben, mit denen er bestätigte, dass ihm die Gefahren des Radfahrsports durchaus bekannt sind. Und es hat uns in dem Zusammenhang schon sehr verwundert, dass er das Radl überhaupt mitnehmen durfte ohne noch einen zusätzlichen Helm zu kaufen und diesmal die simple Beantwortung auf die Frage, ob unser Sohn den wirklich einen Fahrradhelm habe, völlig ausreichte.



Fynn und Noemi haben weiterhin ihren Spaß und ihre Freude beim Entdecken der Welt. Nach wie vor ist es für uns alle ein wahres Wohlgefühl, wenn wir irgendwo in der Natur unterwegs sind, dann wird alles gleich viel leichter und entspannter. Beide sind einfach ein tolles Team, was derzeit besonders wichtig ist, denn leider fehlen uns weiterhin regelmäßige Kontakte zu anderen Kindern. Doch auch hier sind wir optimistisch, dass sich durch den Kindergartenwechsel im Herbst dann viele neue Möglichkeiten auftun. Und wenn sie mal nicht so harmonisch miteinander umgehen, dann ist einer der meisten Streitpunkte, wer als Erster beim Zähneputzen ist, oder wer als Erster im Auto ist, oder wer als Erster das Licht ausmacht oder wer als Erster seine Gabel holt. Also alles sehr fundamentale Thema, über die es sich lohnt, sich lautstark dazu zu äußern, sodass die gesamte Nachbarschaft gleich mit informiert wird.



Und dann gab es für Jochen und mich noch ein ganz besonderes Highlight. Jochen hatte es durch Zufall im Februar in der Zeitung gelesen und mit viel Glück auch noch Karten ergattert, ja, und dann im April konnten wir diese Karten endlich einlösen und uns ins Chicagoer Nachtleben stürzen – wir waren im Chicago Theatre und durften den Comedian Jerry Seinfeld live erleben. Jochen ist schon seit Jahren ein großer Fan von Jerry Seinfeld und wir hätten nie gedacht, dass sich einmal die realistische Möglichkeit ergeben würde ihn live zu erleben. Es war ein wahres Erlebnis, ebenso auch das Chicago Theatre.
1928 wurde es eröffnet und in den 1980er Jahren sollte es abgerissen werden, doch das große Theater mit seinen 3800 Sitzen, diente ursprünglich als Variete-Filmpalast, wurde gerettet und erstrahlte wieder in früherer Pracht, und dient nun als showplace für Broadway Musicals, Konzerte und Shows.



Wir genießen weiterhin unser Abenteuer und fühlen uns manchmal wie in einem Langzeit-Urlaub. Und gleichzeitig freuen wir uns schon riesig auf unseren Heimaturlaub.



Und nun kommt, was meistens gen Ende kommt, aber nun kommt noch etwas dazu – neben den neuen Bildern im Webalbum unter http://picasaweb.google.de/p.singerhoff/ lohnt sich auch ein Besuch zu den Internet-Ausstellungen von Fynn und Noemi, einfach mal unter http://fynnmohr.de/ bzw http://noemimohr.de/ reinschauen, genießen und schmunzeln. Und zu guter Letzt gibt es noch etwas Neues, ein weiterer Link bei dem ihr alle bisherigen newsletter gesammelt vorfindet http://ois-chicago.blogspot.com/



Wir wünschen Euch viel Spaß beim Frühlingserwachen und hoffen ihr hattet einen lustigen 1. Mai mitsamt Maibaum aufstellen.

Laßt es Euch gut gehen und genießt das Leben.



Liebe Grüße und fühlt Euch umarmt,

Petra & Jochen mit Fynn + Noemi